Br 11.
Bwölfter Yahrgang. MBovember 1912.
Der SMissionsherold,
ein mogatlich erscheinendes Missionsblatt für jung und alt.
Inbalt: Sin Ausflug der Salurer Mädchenjonntags{hule. — Die alte
Schlange. — Um Tana in Ojt-Afrika. — Aus dem Familienleben
der Chrilten auf Neu-Buinea. — Brieftkaften.
Ein Ausflug der Salurer MädhenjountagsSichule,
Der Meine Neger hat fid nun fhon ganz nett eingebür-
gert. „Was? wie? ein Neger in Salur ?“ fragt Ihr vielleicht
überrafcht, „mir dachten, da gäbe e3 nur hübfeh braune Leute,
von der Farbe des Weizensz bis zur dunkelften Schofkolade-
jarbe?“ Da will ichs Such nur gleich fagen: e3 ijt der be-
fannte Miffionsneger, der für jede ihm anvertraute Gabe
dankbar den Kopf neigt und dabei doch weiter bittend feine
Hände aufhebt.
Um biefen Meinen {Hwarzen Mann kommt c3 zu jedes.
maligem Beginn der Sonntagsfchuke zu einem Heinen Wett-
jtreit: „Darf ich, darf ich ihn hHerumzeigen?“ Nun folgen
alle Blice dem Meinen Kaften, in dem die Münzen KMNingen.
Manche neue Schülerin hat Mühe, ihren Pfennig durch die
Deffnung zu bringen; fie hält ihn quer davor, denn fie fHaut
ja nach des Negerleins Kopf, deffen Niden fie doch fehen muß.
DurchHfOnittlich hat der Neine Freund 24mal feine Berbeugung
zu machen, manchmal hat er öfterer, manchmal leider auch fel-
tener Gelegenheit dazu, denn — auch in diefem Land brennt
der Pfennig oft in der Hand, und ijt es nicht leicht, ihn fo
fange treubemwahrt zu halten, menn man doch in den Läden fo
feines Zuderzeug dafür kaufen kann.
Aber daz Einkommen unjerz Neger8 reicht doch hin, alle
Monat einmal Arme und Krüppel zu fpeifen. Was meint
hr, was für fie bereitet mird? Schöne Fräftige Fleifhbrühe
oder gar Kaffee und dergleichen! Ad, arme, arme Bettler —
mie fie find, — verfmähen fie doch aus Hinduftolz dies alles,
zumal von unferer, der Chriften Hand; fie nehmen mir die
trodenen RNeistörner, die ihnen abgemefjfen in ein don ihnen
bingehaltenes Körbchen oder in den ‚Bipfel ihres umgefchlun-