Full text: (12. Jahrgang)

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[OLicdhte8, fhmarzes Haar, fait fo grob wie Pferdehaare, Die 
Männer haben wie die Frauen feinen Bartwuchs. Ein 
Mann, der 5 Fuß 4 ZoU hoch ift, gilt {hon für jehr groß.“ 
(Vergal. unfer Bild.) 
Die Männer tragen lange, weite, mollene Röde, einen 
Gürtel, lange Hofen, mollene Samafcdhen und eine Müße, an 
der über jedem Ohr ein Zipfel aufgefhlagen ift. m Gürtel 
bewahrt der Tibetaner jein Feuerzeug und fein Meffer, feinen 
Tabak und feinen Spinnroden, feine Zaubergerätfchaften und 
fein Geld auf. 
Die Frauen tragen eine enge Jade mit langen Aermeln 
und enge Hofen, die fo lang find, daß fie um die Knöchel in 
viele Falten gelegt werden müffen. Ihr Haar fetten fie ganz 
gehörig ein und fämmen e3 monatlich einmal. Die Zöpfe 
werden über dem Rüden mit einer langen Quafte zujammen- 
gehalten. Um den Kopf tragen fie einen Tucdh- oder Leder- 
itreifen, der mit allerlei Zierrat, oft mit Edelfteinen, befeßt ift. 
Sin fpibes Ende davon hängt über die Stirn herab. An 
Obhrringen, Halsbändern, Armringen und anderem Schmud 
aus Meffing oder Silber fehlt e8 nicht. 
Männer und Frauen find gleich [Omugig. Sie mwafjchen 
fich, menn nicht grade etwaz ganz befondere3 108 ift, nur ein- 
mal im Jahr. Neue Kleider zieht man an, wenn die alten 
eben vom Leibe fallen, daher machen alle einen zerlumpten 
Sindruc, Dabei find fie von ganz anfehnlicher Körperkraft, 
jodaß Jie mir nichts, dir nichtzZ mit 60 Pfund Laft auf dem 
Kopf über die rauhen Gebirge wandern, und auch fehr alt 
werden. Ihre Stimme ift laut, rauh, fie lachen gerne und 
ausgelaffen. Im Gehen fingt der Tibetaner und betet unter: 
wegs, indem er feine Gebet3mühle dreht. Solde SGebet3- 
mühlen haben wir in unferm Mufjeum im Miffionshaus, 
wie fie unfer Bild veranfchaulicht. Sie befteht auz einer Dofe, 
durch welche eine Are geht, fodaß fie gedreht merden kann. 
Um Schwung zu geben hängt an einer Kette ein Meines Ge- 
mwidht. In die Dofe wird dazZ auf Pabhier gefdOhriebene Sebet 
gelegt (vergl. unten) und fo oft die Dofe gedreht wird, {o oft 
gilt daz Gebet al3 aebetet, weil der Wind die Gebetzworte 
aufnimmt und befördert. 
Die Länder Inner-Afiens, zwijdhen dem Norden Indiens 
und dem Süden der fibirifoHen Steppen, nennt man das 
„Dach der Welt“. Hier ift die Wafferfcheide der arößten 
Ströme des afiatifchen Weltteilz. SE3 ift ungeheuer f{Omieria
	        
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