Bwölfter Yahrgang. Phiober 1912,
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Der Missionsherold,
ein monatlich erscheinendes Missionsblatt für jung und alt.
Br 10.
Inhalt: Tibet, das verfhloffene Mijfionsland. — Gibt e8 in Indien
auch Kafen? — Zwei weitere Briefe von unferm Landsmann
Brodmann in Süd-Weft-Afrika. — Die Namen in DOit-Afrika.
— Brieftalten.
Cibet, das verschlossene Missionsland.”)
Wir wijfen doch ale wo Yibet liegt? ©&3 ift ja daS große
politij von China abhängige Land, welches nördlich am
Gimalaja und füdlih vom Küenlin hHingelagert ift, fo recht
im Herzen Afıenz, €3 umfaßt ein Gebiet von 1200 000 qkın
und zählt gegen 6 500 000 Einwohner. E32 ift fein fruchtbare
Land, e8 hat wenig Aderbau. Seine meiften Bewohner leben
von Viehzucht. Schaf und Yak find die gemw5öhnlichften Haus-
tiere, außerdem au Schweine, Büffel und Kamele. An
Handarbeit kennt Tibet nur das Spinnen und Weben von
Wolle, das Verfertigen von Gögen und Gebetsmühlen. Der
meijte Verkehr geht nad China hin, Gold, Salz und Borar
werden im Lande gefunden.
Die Hinefifche Macht wird durch 2 Statthalter vertreten;
die bürgerliche Verwaltung Kieat ganz in den Händen der Xi-
betaner. Die Hauptitadt ift Lhaffa. Sie liegt 3632 m übern
Meeresfpiegel, und hat 20 000 Cinwohner, Unfere Bilder zei-
gen fie un von Norden und Ojten, Eine vornehme Enalän-
derin, Frau Ifabella Bird Bishop, welche alle Gegenden der
Erde befucht und dadurch aus einer anfänglichen Miffions-
gegnerin eine warme Verteidigerin der Mijfionsarbeit gel ort-
ben ift, befhreibt unzZ die Leute in Tibet, die fich bis jebt ener-
gif und mit graufamem Erfolg gegen jede Predigt des
Cbvangeliums in ihrem Lande gewehrt haben, jo: „Die Ti:
betaner haben hohe Bacdenknochen, eine breite, platte Nafe
ohne fichtbaren Rücken, Meine, dunkle, fcohiefliegende Augen
mit fcOmeren Lidern und kaum bemerkbaren Brauen, einen
breiten Mund, breite, dife Lippen, dicke abftehende Ohren,
*\ Neral. Miifions-Serold Oktober 1911.