Full text: (12. Jahrgang)

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zu ejfen. Die übeln Folgen konnten nicht ausbleiben, und der 
Hinderpeft folgte eine Menfjdhenpejt auf dem. Fuße nach. C3 
ijt nicht zu befchreiben, welches Elend damals hier im Lande 
hberridhte. Von den reichlich 100 000 Hereros find etwa 30 000 
gejtorben. Ganze Werften (Hererodörfer) find ausgeftorben. 
In den Hütten lagen ganze Familien Ddanieder, ohne daß 
ein3 dem andern in feinen Schmerzen hätte helfen können. 
Sa wer fidh noch aufrecht hakten fonnte, war von all dem Elend 
ganz abgeftumpft, {fo daß e3 ihn nicht mehr rührte, wenn feine 
nächften Anverwandte dahinjtarben. Manche Tote blieben 
unbeerdigt, und nach längerer Zeit nachher hat man Bantots 
(Hererohütten) gefunden, in denen in Verwefung übergegän- 
gene Leichen Herumlagen. Dabei drückte eine Hungersnot das 
Land. Mit den Singeborenen haben auch die Mijfionare 
{mer gelitten. Faft keiner der Miffionare hier im Lande ift 
damals gefund geblieben. — Aber dennoch Hatte der HET 
auch im Gericht nur Gedanken des Frieden8 mit unferm Volk. 
Und die Hereros {ind zur Befinnung gefommen. Viele find 
zwar in diejem Gerichte umgefommen, und al3 Miff. Srle und 
ich vor 1, Sahr ‚eine Reife nach unfern Filialen madchten, tat 
e$ mir Leid, als er mir mehrere Stellen zeigte, wo vor SYahren 
blühende Hererowerften geftanden Hatten, die aber jebt ganz 
auSgejtorben waren. In den Ießten Sahren {ft nun eine Be- 
wegung zum Chriftentum entfjtanden. In faft alen Gemein 
den geht e3 jekt recht aut vorwärts. Unfere Gemeinde Otio- 
fazu zählt mit ihren drei Kilialen jeßt nahezu 600 Seelen. 
Laßt mich Cucdh denn nun einiges aus meinen bisherigen 
Erlebhniffen mitteilen. Nach einer vierwöchentlichen Seereife 
fonnte ich Ende Oktober bergangenen Jahres glücklich in 
Smwaktopmund, dem Hafenplaß von Deutfch-Sübdwefjt-Afrita, 
landen. Gine fajt zweitätige Badhnreife inz Innere brachte 
mich nad der Miffionsftation Ofahandja, wo ich bei Mifjjionar 
Diehl drei Wochen verlebte. Dann beftieg id einen Ochfen- 
wagen, ein hier zu Lande Unentbehrlidhes Sefährt, und er- 
reichte nach einer Tagereife meinen definitiven Beitimmungs- 
ort Otjofazu. Wie alüclich war ich, alz ih am Morgen des 
26. November im Glanze der aufgehenden Sonne meine neue 
SHeimat vor mir liegen Tah. Wie dankbar war ich, daß der 
HErr mich nach jolcher langen Reife glücklich ans Ziel gebracht 
hatte und ich konnte nicht ander3 als mein Slügelhorn zur 
Hand nehmen und mit dankbarem Herzen blies ich in den {til- 
len Morgen hinaus: „Lobe den HErren, den mächtigen Xöniaq
	        
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