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Qage war fhmer. Aber Chamberlain war nidht der Mann, der
leicht mutloz wurde und fein Gottvertrauen verlor. „DSüd-
rer, fönnen wir nicht fOnell ung ein Floß machen und auf Die:
jem den Fluß kreuzen ?“
„Ach, Herr, die frijhen . Bäume find viel zu fcOOwer,
jie mürden gleich finfen. Zu einem Floß müßten wir trodnez
Holz haben.“
„Sibt e3 feine Höhe hier in der Nähe, auf der wir über-
nachten fönnten 2“
„Wir wiffen keine.“
„Dann vorwärts, ih will überlegen, was zu tun ft.“
In einer Stunde mußte die Sonne untergegangen fein,
gelegentlich ließ fich in der Ferne jhon das hungrige, wilde
Gebrüll des Tigers vernehmen.
Chamberlain redete nicht mehr mit feinen Begleitern,
er fchrie wie Mofes zu Gott: „Meifter, find wir nicht um Dei-
ne3 Namens, um Deiner Sache willen hierher gekommen ?
Haft Du ung nicht verfprochen: „Ih bin bei euch?“ Sekt
brauchen wir Dich, die fOmwärzefte Gefahr liegt in der Nacht
vor ung. Nur Du kannit ung retten. DO, HE, HET, zeig
mir, was ich tun fol, denke doch an die Menfchenleben, für
die ich verantwortlich bin.“
RIsgGlichH hörte er die Antmort, nicht laut vernehmbar,
jondern innerlich: „Wendet euch nach links, dem Godavery
zu, da merdet ihr Hülfe finden.“ ,
Schnell ritt er zu den Führern: „Wie weit {{t’3 noch zum
Godavery 2“ — „Eine viertel Meile.“ „If ein Dorf an fei-
nem Ufer?“ Nein, innerhalb vieler Meilen ijt fein Dorf und
die Ufer des Flufies find überjhtwemmt.“ „SIft denn vielleicht
eine Anhöhe an jeinen Ufern?“ „Die Ufer find ganz fladh.“
Chamberlain wußte nicht woran er war. Er fing aber-
mal3 an, flehentlich zu beten, und bald ward er innerlich der:
jelben Antmort gewiß: „Seht links nach dem Godavery,
dort ift Hülfe.“
„Gibt es am Godavery vielleicht trodenes Holz, aus dem
wir ein Floß zimmern fönnten ?“, fragte er die Führer-
„Sicherlich nicht,“ war die Antwort.
Chamberlain erhält auf fein abermaliges Gebet feine an;
dere Antmort alz die beiden vorangegangenen. „Ießt dar]
ich nit mehr ungläubig zweifeln,“ ruft er aus, und „Halt“
ruft er mit lauter Stimme dem Zuge zu. „Nach inf, Züh-
rer. brinat ung auf dem fürzeiten Weae zum Godabvern.“