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Dezember freilich, aber mo follen wir die Taufende von FZeit-
gäften unterbringen ?
Am nächijten Morgen gegen 10 Uhr rufen wiederum die
Sloden die feiernde Schar zufanıunen. DieSmal zum Haupt-
qottesdienft, der bis gegen 12 Uhr währt. Um Nachmittage
werden auf dem großen freien Plate vor der Kirche noch
allerhand Feftfpiele für die Kinder und jüngeren Leute ver-
anftaltet, an Die fich eine Preisverteilung anfehließt. &€3 wer-
den mieder Weihnachtälieder gefungen, und alles ift Fröhlich
und aquter Dinge, bis die Abendandacht in der Kirche der Luft
ein Ende macht und jeder fich nach einem Plaß zum Abkochen
und Schuß für die Nacht umfieht.
Am nächiten Morgen wird in aller Frühe noch ein kurzer
Gottegzdienit achakten, an dem aber jchon viele nicht mehr teil=
nehmen fönnen, da der Aufbruch drängt. Und dann ziehen
alle in arößeren Meifegefellfchaften eiligjt zurüd auf ihre
Dörfer. Haben doch manche einen Weg von 40—50 S$ilo-
meter vor fich und der mitgebrachte Borrat an Lebensmitteln,
den man, al8 man hinauf „aufs Fejt“ aing von Haufe mitge-
nommen, acht rafch zu Ende. Auch unjer Ramazondro zieht
heim mit feinem Vater. Ob er reicher geworden ijt? Wir
glauben es, Wenn er auch noch nicht viel verftanden Hat, fo
hat er doch etmas gefühlt von dem Fejte der Liebe. Er hat
einmal gefühlt, daß e3 etwas Höheres, Ehleres und Neine-
ve3 gibt al die Heidnifhen Fefte, und das wird er bis an
jein Lebensende nicht vergeffen.
Und nicht wahr, wir mollen e8 auch nicht vergeffen, daß
e3 mit an ung liegt, ob den Heiden ein rechtes WeihnachtSfeft,
nicht nur äußerlich, fondern in ihrem Herzen, bereitet wird
oder nicht. S.. Oppermann, Koraput,
Sanıtar 1910.
Inferes Katedeten T, Iefudas (in Paruatipur) Zebensgefehichte,
(Von ihm felbjt erzählt.)
Meine Vorfahren jtammen au3 Mafulipatam im Telu-
aulande im Krifchnadiftrift. Mein Vater war OYberkoch im
taffino des fiebenten Infanterieregiments, mein Onkel war
Heilgehilfe beim felben Regiment, und mein ältejter Bruder
diente in demfelben alz Soldat. Wir wurden mit dem KRe-
giment hin- und hergeworfen im Lande, fo kam e3, daß ich
in Vizagapatamı etwa ums Jahr 1878 geboren wurde. Aus