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Häufer, ihre Fußböden, ihre Dächer, Matten und Becher,
Wafferkrüge und Werkzeuggriffe, Körbe und Webftühle und
auch Zmwirn. Mit zwei Bambusitöcen macht der Schin Feuer,
er verfertigt aus Bambus feine Mulfikinftrumente. Sr baut
feinen Reis und fein Gemiüjfe, der Wald gibt ihm Zubrot und
Baumwolle, au3Z welcher die Frauen Fäden {pinnen und ihr
Zeug weben. Die Farben, die er braucht, liefern wilde oder
angebaute Pflanzen. Er baut Tabak und raucht ihn aus ei-
ner BambusSpfeife. Im gewöhnlichen Leben lügen die Schinz
ebenfjobiel mie alle Orientalen, Wber fie Fönnen feine Lüge
hartnäckig fefthalten und werden von ihren Nachbarn, den
Dirmefjen, ohne Scheu übervorteilt; daher fagt ein Sprich:
wort: „Die Birmafprache {ft die gradefte, welche e3 gibt, aber
der Birmefe ijt der verlogen{te und betrügerifchfte, den man fich
denken fann. Die Sching tätovieren fih gerne; oft i{t Das
Sejicht der Frauen fo bedeckt mit Figuren, daß e3 fOwer ift,
aus einiger Cntjernung ein Mufter zu erkennen; das Geficht
er[cheint ganz indigqofarben. Das tun fie, um fih in den Au-
gen der Birmejen häßlich zu machen, manche fagen, Mutter
Ki hätte e3 fo geordnet. Im ganzen bequemen fich die Schinz
aber mehr und mehr in Kleidung und Gewohnheiten den
Yirmejen an, unter Beibehaltung ihrer Sondergebräuche,
Girade weil die Buddhiften unter ihnen nicht Miffion treiben,
drängen fie fich zum Buddhismus als etwas Begehrenzwer-
tem, wenn auch ohne Liebe und Berjtändnis. Wenn hier daz
Evangelium nur reichlich gepredigt mürde!
Hedes Meine Mädchen {teht unter dem Schuß ihres Bru-
ders oder Vetterg väterlicherfeit3, ohne deffen Zuftimmung
fie nicht Heiraten kann. Solche Zuftimmung wird aber leicht
gegeben. Bei der Hochzeit muß viel gegeffen und getrunken
werden. Die Braut ift gewöhnlich 15 Jahre alt, der Bräuti-
gam 17 oder 18. Wird ein unverheiratetes Mädchen 20 Jahre
alt, dann heiratet fie niemand mehr. Man heiratet nur in der
heißen Zeit und immer eben vor Vollmond (jo wie bei ung in
Sndien).
Die Hochzeit findet mandmal erft Jahre nach der Hein:
Führung der Braut ftatt, wenn fie nicht recht bei Geld find.
Stirbt die Frau etwa, dann muß mit dem Leichnam die Hei-
ratözeremonie vollzogen werden, damit fie doch noch in des
Mannes SGefchlecht aufgenommen wird.
Krankheiten Halten fie ja immer von böfen SGeiftern herrüh-
rend, und mwmenn diefe die gebrachten Opfer verfchmähen, {tirbt