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und zu mwmajchen, morauf fie ihre Stirn mit dem Zeichen
ihres Gögen verjehen. SIfit dies gefchehen, jo marjchieren fie
mit über der Bruft gefreuzten Armen in NeihH und Glied
wieder zur Schule, während fie ein Loblied auf Ganefa, den
elefantenföpfigen Gögen, oder das Sinmaleins fingen. Nach
der Rückkehr vom Bad kommen die Schüler einzeln zum Leh-
ver heran und jagen ihre Lektion auf. Hierauf werden die
Anabdben vom Erften in der Ordnung, wie fie [rüh gekommen
find, aufgerufen, und mährend der Erfjte den Stoff des Leh-
ters einfach) mit beiden Händen zu berühren braucht, erhält
der zweite Junge einen Hieb auf die Hand, der Dritte be=
fommt zwei und fo auffteigend bis zum lebten. So müfjen
die, welche fehr {pät fommen, ihre Säumigtkeit arg fühlen.
Nach diejem allgemeinen Strafgericht werden die Schüler
zum Srühftück entlaffen, welches au gekochtem, falten Reis
beiteht. Nach kurzer Paufe kommen fie wieder zurück zur
Schule und nun beginnt der Schreibunterricht. Die Kleinen
jigen in einer Reihe vor etwas auf dem Boden aufgefchlütte-
ten Sand und fchreiben einen BuchHjtaben dez Alphabetz nach
dem andern mit dem Zeigefinger in denfelben, wozu fie jc-
den Buchjtaben dreimal laut fingend ausrufen müffen. Die,
meldhe fon etwas weiter find, fOhreiben mit dem eifernen
Sriffel auf fogenannte Ohlei, die vorhin ermähnten Streifen
des Palmyrablattes. Die ältejten Schüler aber müffen ihre
Rechenaufgaben auf Ohlei löfen. Schreiben und Rechnen
merden nämlich alz die wichtigjten Lektionen angefehen. Die
Tamulen find meiftenz ausgezeichnete Kechenmeijter und kön-
nen die fOmierigiten Srempel im Kopfe ausrechnen. Der
Yehrer beauffichtigt die Knaben beim Schreiben und Nech-
nen, und für jeden Fehler erhalten fie von ihm einen Hieb
mit dem Stock auf die Hand. Nach dem Mittageffen, wofür
ihnen eine Stunde Zeit erlaubt wird, fiken fie mieder bis
ö Uhr abend8 (eine Stunde vor Schluß der Schule) und ler-
nen laut fchreiend ihre Lektionen, weldhe fie fOYLießlichH dem
Ychrer auffagen müffen. Meift find es Verfe, welche allerlei
Weisheitsjprüche enthalten und immer jhmwieriger werden,
je weiter ein Schüler im Lernen fommt. Jedoch lernen die
Knaben meifjtenz diefe Verfe einfach auswendig, ohne deren
Sinn zu verftehen. |
Die Tamulen erweijen dem Lehrer fafjt göttliche VBerch-
tung. Wenn ein Knabe feine Lektion in der Schule zu Lefen
beginnt, muß er zuvor jagen: „Sri Om!“ (dies it eine ac: