Br, 5.
Meunter Jahrgang. Mai 1909.
Der Missionzherold,
ein monatlich erscheinendes Missionsblatt für jugg und alt.
Önhalt: Premo. — Ciwmas8 von den Freuden and Leiden der Heißen Zeit
— Mus dem Milkunshofpitalleben in SGuntur. — Brietaiten.
Premo.
Mit feinen beiden Knaben, dem eclfjährigen Premo and
dem Hinfjährigen Permanand z0g in unferm heißen Indien
der Beiraggi Yaifhmaraan Fandauf, Landab, Er trug ein ledm-
farbenes Gewand, welches hi8 über jeine Knie reidhte und man-
Oen Sturm erlebt, aber Waijfer und Seife noch nie gefehen
Hatte. Seine Haare waren verfilzt, fein Bart itruppig, die
Stirn war mit Ajcdhe beitridhen, in der einen Hand trug er ei-
nen Jaugen Eijenitab, an deffen oberen Ende allerlei Ringe De-
fejtigt maren, jodaß derjelbe beim Auffegen ganz erheblich E5-
terte, in der andern Hand Hielt er eine hHohle KXürbisjOhale, die
tom zur Aufnahme der paar Körnden Reis und der geringen
Kupfermünzen diente, welche die durdhweg barmherzigen indiz
IOcn Weiber ihnr zu reichen pflegten. Premo und Bermanand
Tiefen fajt nackt neben dem Vater Ger, Ihre Augen lagen tief
und die Rippen konnte man zählen, Die dürren Beinden fDhie-
nen die verwahrlojten Körperdhen kaum tragen zu Fönnen, Dit
War e8 jo Heiß, wenn der Glutwind iiber die weiten Sandmit-
iten daher fauchte, Dit war der Regen 10 andauernd, daß man
Nirgend ein trodıues Plägden : Hnden konnte, denn ein Haus
Datten die drei Graunen Menidenkfimder nicht. Tags zogen fie
von Dorf zu Dorf und von Haus Zu Haus, fangen vor den Häu-
lern und der Vater ermahnte zur - Gottesfurct amd Heiligen
Leben wer inmer ihın zuhören wollte, Nachts quartierte man
lich unter dein Schatten eines Banmgs oder unter dem Schuß
eines Torwegs Himmerlich genug ein, ab, wenn was da War,
dungerte im andern Fall und IOLief auf der Harten, vaubhen
Erde, aber, was den Vater anbetraf, nur in fibender Stellung.