Aus einem Privatbrief von Frl. Becktoft,”)
KLBarvatipur, den 8. Nov. 08,
— — -— Johann ijt ja mein Sprachlehrer
geworden und feine Mugen Leuchten ordentlich, wenn ich iDın
von zhnen erzähle, Er jpricht ja auch Ddeutjh; er ei:
zählte mir, ex Hätte es aus Jhrem Choralbuch gelernt, FD
habe ihr fehr gerne und werde gut mit ihm fertig, aber mit
dem Telagau geht es wicht jo fOnell, aber Johann tröftet mid:
by and by vou will pick it up (add und nach Jammeln Sie e5
ion auf). 3cO bin jo gerne Hier, bin fehr, fehr glücklich in Yır=
dien. Jenjens find im Dijtrikt, 14 Tage in Miiringi, in der Zeit
verbinde ich morgens und abends die Kranken, die von der
Stadt herkommen. E€$ macht mir viel Freude, nid ein wenig
nüßlichH zu naden, nur möchte man ja fo gerne mit ihnen
jpredhen fönnen.
Geitern machte ih mit Frau Bothmann cinen Rundgang
im Ort bei den Frauen; fie waren natürlich Jehr in mich inter-
eitiert, and jtellten unzählige Fragen, Inu einem Haufe war
eine Gefonders nette Framu, fie war gerade beim Baden als wir
famen; wir wollten gehen, aber fie Hieß uns nicht fort, Dolte
gleich eine Matte Herbei und bat um cine Sihlijche SGeichichte.
Wie andächtig hörte fie zu und immer wieder mußten wir
ihr ein Lied von FJehu vorfingen. Wenn wir audh nicht viel
Frucht jehen hier im Tehrgulande, wir wijffen doch: die Arbeit
ijt nidht vergeblich; die Sach’ ijt dein, Herr Fejun Chrijt —
und weil fie deine Sache it, fann fie nicht untergehen. WMiöch-
ten wir doch recht viefe von diefen Draunen Schweitern da oben
am Throne Fein al$ verffärte Gottestinder wiederfinden,
Wie wir zurücfamen von den Senanags, mar cine Beerdigung;
die Todter von dem Lehrer Simon in Sitanagram war plüß-
li in der Nacht geitorben; man Hatte ihr Chinin gegeben,
und fie fonnte es wohl nicht vertragen. €8 war erfchüitternd,
zu jehen, mie die Eltern um ihre feine Tochter trauerten.
Sie waren ja in Tumarelli und jeitdem Hatte Tie immer Fieber.
&€$ war das erite offene Grab, hei dem ich jteben durfte Hier
in Indien. Vor einigen Tagen war der Vater noch Hier mit
ihr, fie befam eine Puppe und ein neues Kleid, daS wurde
dann ihr Totenkleid. Sie ag fo friedlich in ihrım Heinen
Sarg, ganz mit Blumen geflmäückt. &€83 it doch etwas Un-
*) Die Niebe Schmwejter vergibt c8& uns gewiß, daß wir den Yrief ohac
Eriaubni3s abdrucen, und die Freunde Freuen lich!