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idhenden. Bad wurde er abgerieben md gefleidet, dann .in den
Wagen gefegt und fort ging's durch die Hereingebrodhene Nacht
auf der Landjtrake kangjam, langfam Salur zu, wo mir. am
andern Morgen anlanaten.
Mein Aidhirmadam war fOweigjam geblieben. Wie Hung:
rig mußte er jein. Wir jebßten ihın Reis vor. „Nun ik, mein
Sunge, Du follit e8 gut Haben,“ fo vder ähnlidh redete iM ihm
3u; e$ war vergebens. Miein Ajchirmadant wollte nicht efjen,
March mittags und abends ging’S ebenfo. Den ganzen zweiten
Taq Yungerte er aud. Was nun machen? DO, diejer harte
Kopf eines Konds! Wir werden mohl noch oft diefe Härten
unfjerer Konds erfahren müffen. Aın dritten Tage Gefahl iq
dem Lehrer eine Handvoll Reis dem KAnaben einfach mit Ge-
walt in den Mund zu ftopfen. Er tat e$. Dal was gefhah?
X Wunder! FJekt Leuten die Augen des KAÄnaben auf, jebt
beginnt das erlojdhene Leben wieder. Die Kalte it Ddurch-
broden; marınm follte er audh nun nicht effen, er Hatte ja fo
ihreckkicH Hunger! Im Sturm wird nun nachgeholt, mas
verjäumt, lınd das Bänuchdlein gefüllt unter fröhlidem Laden.
Yian fann e8 ihm von Außen anfehen, wie die Leere einer
Fülle Pla‘ macht. FebBt erft war der Anabe wieder unfer
Knabe geworden. Seitdem ijt er hier geblieben, hat oft feine
Verwandten auf den Bergen befucht und arbeitet an feinem
Teil daran, die Kalte zu brechen, deren Feind er durhH den
Einfluß von Gottes Wort geworden ijt, TFebt {ft er unter mei-
nen Konfirmanden und bereitet mir fortgefeßt viel Freude.
Aber ein Kond ijt er geblieben, mit einem harten Kopf, der da
weiß, was er will, und das ft aucH gut, wenn veredelt durch
das Kreuz unjereSs Herrn.
2. Unfere Waifenknaben und ihre Not.
SGeitern Nacht fibe ih no allein in meiner Stube und
jdhreibe, da plößlih fteht ein etwa 12jähriger Anabe neben
meinem Xijdh. Er war ein rechter Windbheutel, mußte fajt täg-
fid) beftraft werden und unterließ doch nie das Herumftrol-
den, Früchte ftehlen und was fonit mit al diefjfen Sünden zu-
jammenhängt. Da fteht er nun plöglid neben mir; die XTä-
nen laufen nur fo herunter an beiden Backen und das Kleine
Sefidhtdhen zuckt in großer Bewegung. Nod ehe ih ein Wort
tagen fonnte, begann er unter heftigem Schluchzen: „Koh will
nicht mehr ftehlen, ih will nicht mehr Iügen, iO will anders
werden, ih will aud werden wie die andern Yungen8,“