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ter, Namabai Heißt je, Hat ih die vielen Kinder alle jdenken
lafien, c$ find nicht ihre eigenen. Von meın hat fie fie denn
gefhenft befommen? Yon dem großen Kinderfreunde, dem
fieben Heilande. Aber, denkt ihr gewiß, Hat der fie denn ihren
Eltern fortgenommen? Ach nein, jondern die Mütter, die ei-
genen Mütter der Meinen Mädchen Haben fie fortgeworfen, fie
wollten fie nicht mehr haben, denn ein Meines Mädchen Hat in
Yndien gar feinen Wert, Wenn ein8 geboren wird, jo i{t die
Vlutter Jehr traurig darüber, daß fie eine Meine Tochter be:
fommen hat und mill fie gern 108 fein. Was jagt ihr dazu, ihr
fleinen deutihen, Mädchen? Nicht wahr, das Los eurer indi-
jhen Schweiterhen ft jehr, jchr traurig. Wie gut Habt ihr
eS dagegen. Viele yon Ramabais Heinen Mädchen haben auch
Feine Eltern mehr. Nachdem diefe gejtorben, Hat fi niemand
um die armen Rinder gefümmert; fie find allein in dent großen
Yudien herumgewandert, hungernd und frierend, bis der gute
Hirte, der Herr Felnus, diefe feine Schäflein hinführte nach
Miufkti, jo heißen die Wohnungen der Ramabai, in die fie die
berlaffenen $inderdhen Jammelt. Jr müßt nun einmal mit
mir Zineinfhauen in die große Kinderitube, in der fich die aller=
FHeiniten befinden. Dort feht ihr fünf liebe feine braune
Mädchen. Sie haben zum Teil fehr fomifjdhe Namen, die ihr
gewiß gerne mifjen wollt. Die eine Heißt Priti, das Hat die
ihöne Bedeutung „Liebe.“ hr wißt ja, daß unjere deutfen
Namen auch alle irgend eine Bedeutung haben. Eine Zweite
heißt Aida, d. i. Hoffnung, dann find noch Hanna, Abie und
Ruth tm Zimmer. E€$ gehört eigentlich noch eine fechfite Eleine
BewoHnerin dazıt, aber die Hiegt jebt gerade Frank im Hofpital.
Yhr Name it der wunderbarite von allen, fie heibt: Hofianna.
ön einem andern Kinderzimmer find unfere Heiden Fei-
nen Jungen, deren Damen fönnen die Heineren Vejer vieleicht
gar nicht einmal ausipreden: Jayvant und Satyanadan. Das
Veßtere Heibt jo viel wie: Wahrheitsfreude. Wie herrlid wäre
CS, wenn au8 dem Tichen indijhen Kungen einmal das würde,
was jein Name ausfjagt: ein Berkindiger der Wahrheit und
der Liebe des einigen, wahren Gottes, Vielleidht wird er e8,
wenn idr treu für ihn Getet,
Die‘ ältejte von diefen acht Kindern i{t Priti, fie Ht etwa
5 Jahre alt und fjeit zwei Jahren in Mukti. Ein Mann brachte
lic eines Tages zu Ramabai, Ueber ihre Eltern milfen wir
nichts Näheres und fie jekbit it zu jung gemwejen, um von ihrer
Heimat und dem Elternhauje etwas erzählen zu Fönnen. An-