Full text: (9. Jahrgang)

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Da fieht er einit, halbtot vor Qual, 
Sin Volfsgedräng’ im engen Tal! 
€3 predigt ein Curopäer, 
Der Hindu tritt näber und näber. 
„Nur CSiner ift’3, der Frieden gibt 
Er hat fi für ung zu Tode geliebt, 
Daß iit der HE rr, der die Plagen 
Der Sünde am Kreuze getragen!“ 
Da wirft er den Blid ing al hinab, 
Sr ftreift die Nägelfhuhe ab, 
Sr jagt mit {röhligem Munde 
Dem Volk die feligae Kunde: 
„Der HErr am Kreuz, daS ift der Mann, 
Der auch dem Hindu helfen kann. 
In Ihm ift mir befhieden 
Der Frieden, der füße Frieden!“ 
Au3Z den Zionshlumen von Emil Quandt, 
Briefkasten, 
Bor einigen Wochen wurden mir von Breflum aus die Schulzeug: 
nijje unferer beiden Meinen Pfleglinge überfandt, und Ihr werdet Such 
mit mir herzlich der Fortjchritte unjerer Emma Butfchi freuen, eS Heißt: 
Katechizamu8, Bibl, Gejchichte, Lefen, Kechnen und Schreiben: gut. 
Singen: fjedr gut. Betragen: gut. 
Nicht wahr, das Minat doch ander$ als ihr Iepßtes Zeugnig — wer er- 
innert daS noch?! — leider heißt eS dann weiter: 
Sie war eine zeitlang gar nicht wohl, doch fHeint eS ihr jekGt he] 
jer zu gehen. Sie fieht auch bhefjer aus, muß aber gepflegt merden. Sie 
iit ein fröhliches Kind. Salur. M. Voß. 
DazZ zweite Zeugnis geht Euch an, Ihr lieben Iungen8, und if 
von unferm neuen Pflegling, dem Neinen Soleman; e3 fautet: 
Alter des Ktindes: 9—10 Yahr. Halbwaifje. — Katechismus: weiß 
die Gebote nicht fließend, Bibl. Gefchichte: ungenügend, weiß ader die 
Hauptjache. Lefjen: genügend. Schreiben: genügend. Hechnen: qut, 
Handarbeit: gut, Betragen: gut. 
Weiter heißt e8: Ein jtiller, fanfter Kuabe, mit guten Charakter- 
anlagen, der feine Mühe macht, dem aber die Tränen recht Iofe figen, 
jobald man ihn tadelt. Er ijt erft 1—2 Jahr hier und hat in dem Zeit- 
raum jchon viele gelernt. Id habe ihn fehr gern und Hoffe, daß er 
feinen Pflegern Freude machen wird. Kotapad. ES. Gloyer. 
Ueber beiden Zeugnifjen iteht nun: Name und Wohnort des Pfle- 
ger8: Heroldlejer. Das gab mir fo manches zu denken. Der 
MNusSdruc „Pfleger“ ging mir fort Und fort durch den Sinn, und dabei 
fiel mir eine Gefchichte dez neuen Tejtamentz ein, wo e8 Heißt: „pflege 
jein“ — wer von Euch weiß, wo €8 fteht? I glaube, Ihr alle Fennı 
das Föftlihe Gleichnis vom barmberzigen Samariter, der fih in heilt: 
gem Erbarmen des Schwerverleßten annimmt, feine Wunden verbindet,
	        
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