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Kafhinath, dem Prielter auf dem Berge, aber der weiß aud niOtS
von der Geichicdhte, das mar jehr traurig. Auf den von Milli-
onen Füßen in Hundert Jahren glatt polkierten, ausgetretenen
Steinitufen, die zum Tempel hinaufführen, fit Narajana oft
lange, lange, vergißt Ejjen und Trinken und Schlaf, der
Kopf ijt auf die Knie gelegt, daS ange fAmwarze Haar {ft auf:
gelöit. Warum taten ihm die Götter dies? Warum Slieh er
allein, menn er doch nur jenen Mann träfe, der mit den Mü-
den zu reden verftand, wo Hatte er doc von Yhm gehört? Da
Legt er einmal in tiefer Nacht auf feiner Matte, draußen {ft
Sochzeitsmufik, fie mifcht {ih in fein Sinnen, vor feinem in-
nern Auge tauden Hochzeitsfaceln auf! — Nun Hat ev’8!
Richtig, in Punzapıur war e8, bei der Hochzeit jeiner Schwe-
jter. Sr fieht ja den Helen Jüngling noch vor iO, hört feine
Worte, die wie Mufik find, e8 kommt ihur alles zurück, alles,
auch saß Sr, nachdem feine Seele dürftete — geftorben war, tot,
— '9(f8 er den Holzitoß anzündete, auf dem die Leiche feines
Miitterleins lag, war’8 zum BVerfinkfen gemwejen; viel, viel
traunriger war er jet — denn der „Cine“ mar tot — e8 gab Feine
Hoffnung. Tage gingen, Nächte (Ömanden, es war alles Hoff=
nungslos. AWoer dämmerte nidht doc ein Strahl? War der
Cine ein Menidh. geworden, dann mußte er ja jterben, Die
Erzählung von damals fhloß ja Auch wicht mit dem Sterben,
fie il ja mit Auferjtebung uNd Sieg! Gewiß, io war’8,
dem ichreclidhen Sterben am Kreuz folgte ja das Wiederfehn
mit Seinen Yaingern — fo nannte der junge Prediger ja Seine
MAnbeter. — Nun kannte feine Seele fich jelbit nit mehr —
alles in ihın jubelte „Sieg“, fein Heiland Tebte! Und nun
fing er an mit hm zu reden, und Helle war e$ um ion. Wenn
er nur gewußt hätte, mie Sr anzubeten jei. Er redete nicht
viel von You, aber Tag und Nacht Hefchäftigte fidh jeine Seele
mit Jhm, feinen Tempeldienft tat er mechanijidh. Der Hindu
fand Fein Unrecht Darin.
Hinter jeinem Garten Iag ein Stüd unbebautes Land.
Das reinigte er, nadhdem er zu feinent Heiland gebetet, mit
eigener Hand von dem übermuchernden. Gejtrüpp, tm Sdmweiß
jeine8 Angefichts. Keine fremde Sand, die Yon nicht verehrt,
jollte Helfen. Hier baute er Mit feinen eigenen Händen ein
feines Haus und deckte e8 mit Biegeln, € war midht alles
funjtgerecht, aber er mußte eS felbit tun, jeinem HErın ein
SHauz hauen, aus kauter Liebe allein. Sr Hätte Gold und Sil-
ber aufwenden und einen Tempel mit goldener Kuppel und