Full text: (9. Jahrgang)

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eingelibt. Das war etwas für den Hindu! Sie find ja alle ge 
borene Wortjecdhter. — Aber wie verteidigt Benkata Rau den 
Oriftlidhen Glauben! Die Hähne Krähten fchon, dar geht die Feit- 
verjammlıung erit auseinander. 
2, Der bittere Ernit des Lebens, 
San Tempel von Punjapur wartete der alte vrihodoxe Rag- 
Bawendra Mau feines Priejteramts. Er ilt der Mann, deffen 
Sefinnung mit der des alten Bijhnupant [tinımt, und deffen 
Tochter, Io jung noch, Gochzeit Hatte in Mormara. Er hat einen 
Sohn, den jungen, Gildfhönen Narajana Rau, defjen ganzer 
Stolz e8 war, einjt jeines Baters Nachfolger zu werden im 
Tempeldienit. An der Hand jeiner Mutter ging er jeden Mor- 
gen, {io lange er zurücdenfen fann, zum Opfer in den Tempel, 
Hier findet er feine Heine Frau, die Mativa, mit der er Ipielt; 
denn al8 orthodorer Hindu it er längit verheiratet, Hier Ort 
er die jo törichten Göttergejchidhten, hier empfängt et, der Brah- 
manenjunge, daß Grauen vor aller Sünde, d. h. der Berunreini- 
gung durch Berührung mit einer andern Kalte. Sines Mior- 
gens8 macht fih Narajana durch Baden int Teich nad Qeib und 
Seele bereit zum Familienopfer in Tempel, da ertönt der Ruf 
feiner Mutter, Jofort warf er das eben gewajdene najfe Kleid 
am jeine in der Sonne glänzenden Schultern und eilt Durch 
eine Seitentür in3 Haus. Nach kurzer Zeit verließ er eS mit 
einem feinen, baummwmollenen Gewand mnalerifh angetan, Leud- 
tenden, jtolzen Auges, Er trägt die Glanke Meifingfhale mit 
Blumen und Früchten graztös auf einer feiner Handflädhen. 
Zum eriten Mal darf er allein zum Tempel gehen, die Mutter 
war verhindert! Borfichtig vermeidet er e8, daß fein fliegendes 
CGemand im jonellen Lauf irgend jemanden Gerührt, trogßdemt 
rennt er, al3 er um eine Grfe biegt, anit einem Pariah aufam- 
men! MWelchH eine Sünde! Itun war et unrein geworden, — 
Der Bariah Läuft, eilig um Nerzeihumng bittend, weil er Rache 
fürchtet, fort. Doch was jollte Narajana machen? Er war uns 
rein, jein @Ieid, fein Opfer, €$ galt einen Inellen SntfOluß, 
denn jeder Verzug würde eine peinlidhe Ausiragerei zur Folge 
gehabt Haben. Grade nahebei WAT ein Bergtempel mit einem 
geweihten Brunnen, dejfjen Ginfiedlerpriejter ein gütiger Mann 
war. Hinauf itürmt Narajana, immer 4 Shurfen auf einmal 
nehmend; feine SOuLd, die große Sünde der Berührung mit 
einem Pariah, gibt ihın Flügel. Am Brunnen wird Waffer 
über deu Körper genofien, das Kleid wird mit Heiligent Waffen
	        
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