— 114 —
jammenIechte Nah den Kaftenregeln der YDdiyaleute in Nord:
indien dürfen Frauen ihre Zenana nicht verlaffen, um ihren
Mann auf einer fo langen Reife zu Degleiten. Gleim nach
ibrer Ankunft in Kalkutta protejftierten die Verwandten und
Freunde des Mannes gegen das Bleiben der Frau in der
Stadt. Infolgedeffen bat der Mann nach einiger Zeit feine
Hrau, fie möchte doch wieder nach Haufe reifen. Da fie ihn
aber nicht verlaffen fonnte und bei ihm bleiben wollte, 10
wurde der Mann aus der Kafte ausgefhluffen. Neber diefe
Harte Strafe grämte der Mann ih außerordentlidh. Um wieder
aufgenommen zu werden, befichlvßB er, feine Frau nach dem Dorfe
zurück zu jenden. AS die Unglücklidhe fjah, daß ihr Wider:
jtand umfonfjt war, geriet fie in Berzweiflung. In ihrem tie
fen Schmerz hat fie ih dann das Leben genommen.
„Sedenke doch, wie ich jo elend und verlaffen, mit Wermut
und Salle getränft bin.“ (Klagelieder 3,:19.)
[ZN]
„MAnfere Iiünajten,“
(Von Frau Mifjfionar Gloyer.)
Darf ih euch heute einmal unfere „Jüngiten“ im Anaben-
Haus vorjtellen? Was meint ihr zu fo einer feinen Garde?
Eie ijt nicht ganz Hoffähig, fürdte ich, und ihr Seutfihen Jırnz
gen3 werdet fie mohHl mit fjehr Iritijden Bliden betrachten
und fcOließlicdh das für einen Soldaten (Öwermiegende Urteil
fällen: „ES jteckt kein SOHneid drin!“
Aber, liche Kinder, Jolch preußifben Schneid merdet ihr
Jo leicht nirgend in der Welt finden, und am allerwenigiten
bei unjern indijhen Soldaten! , Wenn ih mir einmal fo
eine militäriide Nebung in Madras vder Vizagapatanı be:
tradten fonnte, Hatte iO immer nur cin mitleidiges Lädeln,
jOhledhte Haltımg, rumme Beine und unexakfte Ucbhungen!
Aber unfere 5 FJungens hier, fönnen noch etwas merden, meint
ihr nicht?
Sreilih, Onkel Wohlenberg, der Seminarijten und Kna-
hen fleikig exerzieren ließ und auf milkitärifhe Haltung DHielt,
it Ihon unterwegs ins liebe deutiche Baterland, und ich fekOjt
weiß fie abfolut nicht zu Eommandieren, da ich zu wenig „unter
die Soldaten“ kam, | .
Bei ung hier in Kotapad aibt’8 überhaupt Fein Militär