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au aufgehalten worden. Auch fjhikt uns unjere Gefellfchaft
in leßter Zeit immer neue Hilfskräfte, 70 daß fidh das Werk
wefentlich ausdehnt. Freilich find wir nur eine Keine SGejell=
fihaft und Haben keine jehr großen Mittel zur Berfügung, da
dürfen wir nicht zu viel übernehmen. Unfere Gehälter machen
ja nicht das Meijte aus; denn wir Haben, nechen freier Station,
ein Lediger 600 Mark und ein Berheirateter 800 Mark jährlich,
aber die Errichtung von Stationen Läuft ungeheuer ins Geld,
Auch bedürfen wir jebt eines Fahrzeuges, um zu den umlie-
genden Fnieln zu fommen.. Doch haben wir nie Mangel ge:
babt, jondern allc Jahre noch einen Heber]huß; und fo wollen
wir denn mutig vormärts gehen. Eben find wir auch im Be-
griff, eine Ratedhetenjhuke zu gründen. Ich erwarte von der
Sache nicht jehr viel. E3 fehlt uns noch vor allem an OHrift=
lichen Perfönkihkeiten, an Hrijtliden Charakteren. Die irdijche
Sefinnung ijt in unferen Yenuten noch nicht völlig genug ausaes
fegt. Allein cin Anfang muß gemacht werden.
„Era Sendra‘“i
Bon Miffionar. Wdolf John II in Burju.
Sn diejfem Jahre, im Mionat April, konnte man gele-
gentlich ganzen Haufen von verkfleideten Weibern und Mädchen
begegnen, die johlend durch die Straßen zogen. Auf die Frage,
was da 108 jet, erhielt man von den Mlundas zur Antwort:
„Era sendra!“ das Heißt: „Die Weiber gehen auf die FYagd!“
8 ijt dies ein Zug der heidnifjdhen KXols, der zu ihren Sit
ten und Gchräuchen gehört, und den ich noch nirgends erwähnt
gefunden Habe; es war mir deshalb intereffant, der Sitte auf
den Grund zu gehen, um zu erfahren, was fiir einen Urjprung
[ic habe. JOH erfuhr etwa folgendes:
Bor alten Zeiten verjammelten fi eine Anzahl Weiber
und berieten über eine Angelegenheit, nämlich, daß doch die
Männer allerlei Bergnügungen Hätten, und fie, die Frauen,
müßten lediglidh die Sflavinnen der Männer fein. Die Män-
ner und Jünglinge zögen alljährlich aus zur fröhlidhen Yaqd
in die Urmälder, und fie möchten do auchH einmal fo ein Ver:
anlügen haben.