Full text: (7. Jahrgang)

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[odere Erde ruticdhten famt und fjonders in die Tiefe und dadurch 
murden die Abhänge noch fteiler und die Abgründe noch gäh- 
nender. Die Wanderungen auf den Fußpfaden unferer Gebirgs- 
gegend find jeßt ftelenmeife geradezu LebenSgefährlidh. Die er- 
wähnte Chriftin hat auch ihren bejammernswerten Zod durch 
Mbjturz in die gähnende Tiefe gefunden, gerade eine Halbe 
Stunde von unferer Station entfernt. Sie wollte in einem 
benachbarten Dorfe ihre Angehörigen befuchen und war ganz 
alfein; und dies mar das Schauerlichite an der Sache, daß fie 
nach ihrem Unglück gar nicht vermißt wurde, acht volle Tage 
(ang. GJdre Angehörigen meinten, fie märe bei den Bermand- 
ten, und die Iegteren glaubten, fie fer zu Haufe geblieben, Als 
man fie vermißte, murde fie gefucdht und gefunden. Der Leidh- 
nam Iag im tiefen Abgrunde, fhon im fortgefhrittenen Staz 
dium der Vermwehung. Cin trauriger Anbhlid! An einen 
Transport war nicht mehr zu denken. Wir gingen mit unfjeren 
RChrijten an die Unglitefsitelle, deckten die Leiche mit Erde zu, 
jo gut eS in der Felfenfdhlucht ging und fegneten fie im Na- 
men des dreieinigen Gottes ein. Der Trauergejang in der 
Bergeinfamfkeit machte einen feierlichen und ergreifenden Cin- 
druck, Hoffentlich hat die Mermite nicht noch große Nualen 
auszufjtehen gehabt vor ihrem Tode; denn dies wäre entfeßlich 
gewejen. Ich glaube jedoch, daß der Tod glei eintrat, da der 
Schädel ganz zeridhmettert mar. FD hatte ein herzliches Mit- 
(eid mit diejen jungen Leuten und das Unglück ging mir tief 
zu Herzen. Doch einft, menn die Erde und das Mieer ihre 
Toten wiedergeben, wird auch ihre fo plögßlih zerbrodene Lei= 
beshüle, auf Jefu Wort hin, in verflärter Geftalt au8 jener 
Heljen/OIucht erjtehen. Sie war eine ftile Seele und Kiebhte 
die Einjamkfeit. Bon Voreiligkeit und Oberflädlichkeit war 
He gleich weit entfernt. Der Herr führe fie zu den Seinen 
ein in fein Reich. 
Vor ein paar Wodhen war ih auch wieder einmal nach Lan- 
ger Zeit bei Br. Schnabel, bei Gelegenheit eines Tauffeltes. E€3 
ift recht f{hade, daß wir hier in Neu-®uinea nur fehr felten 
einmal zufammenfommen fönnen. Die Verkehrsverhältniffe 
find fhledht und die Märfdhe nad den einzelnen Stationen fehr 
anjtrengend. Die bhrieflide Verbindung Hat aroße Schatten: 
jeiten und Mängel, 
Sonit geht e$ in unjerem Werke ja recht erfreulidh vor- 
wärts und der drohende Katholikeneinfal in unjer Gebiet {it 
vorderhand durch die veränderte Reichstagslage in der Heimat
	        
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