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dem erften Atemzuge an, den fie getan und redet mit der Liebe
eines Vaters. Nun kommt der Zrauakt; aber cS fojtef einige
Mühe, die feine Braut — immer mit abgewandtent Seficht —
zu bewegen, dem Mann ihrer Wahl die Hand zu reihen. Hütte
der Mijtlionar die Hände nicht zufanmmengehalten, dann wäre wohl
die Sache nicht jhön gegangen, — Kun feben fie Ti wieder. „DO
jelig Haus, wo man Did aufgenommen“, wird zum Schluß ge-
jungen. Die Braut geht wicder mit den Frauen zur felben Zür
hinaus, durch welde fie gefommen, und der Bräutiganı ebenfo mit
jeinen Leuten, — Die Hochzeitsmaglzeit wird bereitet, und wenn
fie gegeffen haben, erft-Dder junge Mann, dann die junge Frau,
gehen fie heim mit einander in ihr Dorf. Der Mann vorası und
fie im nach. — Im Dorf bekommen einige Freunde ein Siien; die
Chriften fingen alle Lieder, die fie wijijen. Das ift ihre Feier, —
Reine Umziige, feine Feuermerferei, Feine fündlide Ceremonien.
Morgen und übermorgen focht noch die Mutter, dann die junge
rau und nach einigen Tagen macht Je, wenn möglich, ihren Be-
jucQ im- Elternhaufe, von wo der Mann fie anjtändiger Weite ab:
holen muß, und alles ift in Ordnung.
Dandur.
Ein ftattlidhes Hauz, nicht wahr? Nimm aber die unent-
Gehrlidhen VBeranden hinweg — dann bleibt doch nur ein befchet-
denes Heim nach, nicht größer, als es ein Miifionar in Indien der
Elimatildhen Verhältnijje wegen, haben muß. In dem Haufe wohnt
mitten in einer quvoßen, von ihm gefammelten und gepflegten
Rariahgemeinde der Leipziger Mijlionar Kabis, der auch ichon
mandes Xahr und Iahrzehnt Indiens Sonnenglut getragen.
Und wie hat er die Gemeinden getragen, mit ihnen gelitten und
gerungen um den täglidhen Unterhalt. IH hefuchte ihn einmal,
al8 er noch in Madras wohnte. E$ mwütete damals unter feinen
Qeuten infolge eincr andauernden Diürre eine große Hungersnot.
— Tagelang hatten viele feiner Qandhauern fein Feuer auf ihrem
Keuerplab. — Sein Katechet Hatte im gefagt: „Kommen Sie nicht
heraus nah Bandur, wenn Sie fein Geld mitbringen, die Leute
fönnten c8& nicht ertragen.“ — Einmal fam er morgens heraus
und fagte: „OD, e8 träumte mir, es habe geregnet, es prafjfelte nur
jo auf unfer HausSdach hernieder, — aber c8 war ja nicht8.“ Wie
hat er mit feinem HErrn gerungen: um Hülfe in jene Zeit! —
Xebt wird in Bandur die erfte Acerbaufchule eingerichtet. Ein