Full text: (7. Jahrgang)

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(chrerin Hatte fie aud zu ihrer Freude mit eigenen Augen auf 
der Pokizei bereits wieder gefehen. Mber, vo Schreck, al8 die 
Serichtsverhandkung mun endlich begann und die Eigentümerin 
lich nicht wenig freute, nun bald wieder in den Befiß des 
jOmerzLidh vermikten GegenftandesS zu kommen, da mußte lei 
der, als die Uhr vor den Richter produziert merden jollte, von 
der Polizei Telbit die Erflärung abgegeben merden, daß die 
goldene Zafdemuhr anfs neue verfhwunden fei. Und diesmal, 
nachdent ic von der Polizei geftohlen war, war fie erft richtig 
geitohlen; dem von da an fam fie nimmer wieder, Wer ZJu- 
dien fonnt, der wundert fich fauın mehr über derlei Ocjchidhten, 
der weiß aud) wohl, daß man gemeiniglich beffer fährt, menn 
aan die indifche Rolizei ih zehn und mehr Schrite vom Leibe 
Halt. 
0f$ die Miejffingicheibe vor dem Polizeigebäude 8 Uhr ver» 
fiühndigte, waren wir zur Stelle, MAmirdanı, deffen Frau, die 
Sraut und noch einige andere Verwandte begrüßten 1118 am 
Cimgang der Wohnung. Dann führte man uns ins Innere 
derfelben in cinen . £fleinen jOwacdhbeleuchteten und ftickigen 
Hann, der uns beinahe den ganzen Ateın henahm. Denn ein 
Saualın, zum Schneiden die, erfüllte denjelben, fo daß man 
far imjtande war, die einzelnen Gegenjtände darin zu unter= 
Icheiden. Jm Nebenrammn befand ih nämlich gleich die Kliche, 
von der uunaufhörlkich ganze Wolfen von Rauch zu ung herein 
drangen, von den fonjtigen Speifegerlichen und Düften ganz 
zu fchmweigen. Ilım weiß ich ja mohl, daß mau in allen Ein 
gehorenen-Hiitten, die vielfach Überhaupt ja nur aus einem 
einzigen diaym Dejtehen, der danı chen in gleider Weile zum 
Wohnen, Kochen, Schlafen und allem anderen dient, jtet8 mehr 
oder weniger KauchH zu fOlucken und in Kauf zu nehmen Hat. 
Mber hier war e$ doch des Guten zu viel und was uns in Amir- 
dams Haus zugemutet wurde, überftieg das Maß, das man 
mit Vicbe und gutem Willen ertragen kann. Man Hätte bei 
nahe meinen füönnen, daß aus Anlaß der Verlobung Heute 
abend ein ganzer Dchfe gebraten würde. Dies war nun zwar 
nicht der Fall, aber zur Feier des Tages ftanden doch ganz ge: 
mwiß eine‘ beträchtfidhe Anzahl Reistöpfe mehr als gewöhnlich 
auf dem offenen Feuer am Boden. Unfere Qual wuchs mit 
jedem Mugenblick; fo Sffnete ich einfach, da ich jonjt nicht mußte, 
mie wir in dem Raum erxijtieren folltgn, und da die Augen 
uns brannten und der Hıuften ung plagte, den Heinen Laden, 
die einzige Fenfteröffnung der ganzen Wohnung. Welche Er-
	        
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