Full text: (7. Jahrgang)

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zeichneten Tages uns rechtzeitig auf den Weg, um die guten 
Ventkein ja nicht etwa auf ung warten zu lafjfen. Mit einer 
Handlaterne ausgerüftet von wegen unjerer perfekten Stra- 
BenbekeuchtungsverhHältnijfe, die e$ rütlih eridheinen Iaffen, 
daß jeder troß Zahlımg hoher Taxen für jeine eigene Straßen» 
befeuchtung Sorge trägt, ging e$ bei Wind und Regen unfjeren 
jteifen Churehhill. Hinunter, dann unten am Fuß desielben 
hinüber über das BaHngeleije und den KÄunnurflugß, der fein 
Waller träge durch die Eingeborenenftadt dahinjchleppt, und 
auf der anderen Seite wieder einen Berg hinauf, deffen Spige 
wir {Ofickhlidh, wenn auch feudend und pujtexnd, erreichten, 
Hier oben liegen die Polizei und Gericdhtsgebhäusde der Stadt, 
hier Leben hinter Schloß und Riegel die Gefangenen, die auf 
Siefer Iuftigen und gehnden Höhe Zeit genug haben, über ihre 
Schlechtigkeiten nachzudenken, und hier hat man auch in langen 
einförntigen Hänferreihen, den jogenannten „Policelines“, den 
Polistiten, ihre Zuartiere angemwiefen. 
Mlir war diefer Polizeihligel nicht mehr fremd, Hatte ih 
doch in leßter Zeit des Öfteren hier oben zu tum gehabt infolge 
eines jredhen Diechitahls, der am Hellidhten Tag während un= 
jerer MowejenhHeit in unjerem Haufe verübt worden war und 
der uns um einen Chorrocf, meinen Lodenmantel und zwei 
nagelnenue wollene Bettdecken Äärmer gemacht hatte. Die indi: 
Ice Boltzei it viel zu befannt und berühmt in aller Welt, 
als daß ich hier noch ausdrücklich fonitatieren müßte, daß man 
bis Hentigen Tages weder dent Diebe noch Sen gejtohlenen 
Sachen auf die Spur gefommen ift. Wir Milfionare Haben 
nicht viel Geld; das weiß die Polizei ebenfo genau mie andere 
Veunte. Wir find daher auch nicht imftande, wie viele andere, 
durch jilberne Rupies diefelbe anzıufeuern, ihre Pflicht und 
Schuldigkeit zu tum, und darum erfreuen fich, mie ich mir Tagen 
ficß, dieje fogenannten Angelegenheiten der Mijfionare natlir= 
lich feiner bejonderen Beliebtheit. Man geht ihnen am Liebhiten 
aus dem Wege und fpeift uns im günftigiten Falle mit einigen 
Ihöncn Worten und wohlfeilen Phrajen ab. Zudem gefehicht 
eS ja auch gar nicht felten, dak die Polizet jelbjt hinter diefen 
Hectsfällen jtedt. So erinnere ih mid eines Falles aus 
meiner Miadurageit, wo einer Miffionskehrerin eines Tages 
zine goldene Uhr geftohlen worden war. Nach Ianger Zeit und 
nad) Zahlung einer größeren Geldfumme kam diejfe Uhr zwar 
micder zum VBorfchein; der Polizei war e8 in diejfem Falle 
wirkflidh gelungen, Ddiejelbe auszufinden, und die Miffivns-
	        
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