Full text: (7. Jahrgang)

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Wie der Nuell fo frijdh, 
Wie das Vöglein im Gebifch. 
So fr09, ja fo, 
MlS flög’ es mit den Engeln gleich, 
Zu Gottes Thron im Hinmelreih! — 
Von foldhen Kindern kann’3 der Heiland nur meinen, die 
reines und unGefleciten Herzens Kind. 
Kindermord in Indien. 
Mord ijt das erite Verbreden, meldhes uns in der Heiligen 
Schrift von der gefallenen Mienihheit berichtet wird. Kinder- 
mord finden wir fajt Dei allen Bölkern, welde unter dem Joch 
einer verzerrten Religion oder mißverjtandenen Sozialökono:- 
mie ftchen. Das Bewußtiein, daß die Shuld einer Sühne Dbe- 
darf, liegt tief im menfcdhliden Bewußtfein eingewurzelt und 
al8 die Menfchen in ihrem Irrtum an Gottes Statt Dämonen 
und an Stelle feiner Heiligkeit blutdiürktiges NebelmoNen ftell- 
ten, famen fie bald dahin, Menfcdhenopfer zu bringen. Kinder: 
vpfer erjdhienen ihnen nicht nur während der leichtere Yırs- 
führbarkeit derfelben, fondern auch wegen der verhältnismäßi- 
gen Schuldlofigkeit der Kinder, der befte Weg, die erzürnten 
Gottheiten zu befhwichtigen. Phönizier und Kananiter ließen 
ihre Kinder dem Moloch durhsS Feuer gehen. E83 war den ein: 
dringenden Juden eine {tete Verfucdhung, ihren heidnijdhen Nach- 
barn darin nadhzuahmen; hat doch der König Manalfe feinen 
Sohn dem MiolochH geopfert, jodaß Gott jein Volk immer mwie- 
der nachdrücklich marnen laffen mußte, RKeligiöfen Kindermord 
finden wir in einer vder der anderen Jorm auch bei den Kar- 
thagern und Orieden, Römern und Perjern. So ijt es au 
heute noch bei den hHeidnifden Böltern, weldhe noch nicht unter 
den Einfluß des Chriftentums gefommen find. Die Hindus 
itchen mit diefent entfeglidhen Berbrechen aber gar nicht ver- 
einzelt da. Gerade in Indien würden wir dasfelbe am we- 
nigiten erwarten, weil bei ihnen doch das Leben für fo Heilig 
gilt, auch fogar der niederen Tiere, daß ein rechtgläubiger 
Hindu fi entjegen mürde, wenn in feiner Gegenwart ein 
VBogelei zerbrodhen mürde. Ein Hindıur madht Lieber einen Arv- 
Ben Ummeg, als dak er an einer Sleifderbude vorübergeht. 
Außerdem Halten fie ja au an der Lehre von der Seelenwan- 
derung feit. 
Kindermord kommt in zwei Formen in Fndien vor. Die 
eine orm ijt die, daß Kinder in den G®anaesS geworfen wer=
	        
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