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Männer kauten an ihren Sergezweigen, mwelde ihnen al8
HZahHnbürjten dienen. Sie gingen an den Fuß, um ihre Mor-
gentoilette zu maden. Bald erreichten wir das Haus unferes
Mrates, weldher uns eingeladen hatte. Derfelbe Hat eine fehr
große Wohnung, und es ftehen nur 21 Hausdienftboten jeden
Augenblit zu feiner Verfügung. Cr ift ein Halbeuropäer,
aber feine Frau ift eine Engländerin. AlS wir uns ein wenig
ausgeruht und etwas gegejfen Hatten, wurden wir in einem
netten, von ODchfen gezogenen Wagen nad der Stadt gefahren.
3Zuerit Jollten wir das Gefängnis jehen, ein fhöünes, großes
Gebäude, wie wir fie zu Haufe haben, von Hohen Mauern um-
Ichloffen. Der Arzt ift auch Gefängnisdirektor. Sins feiner
Hauptgeicdhäfte befteht darin, immer Arbeit für die Gefangenen
zu finden. In einem großen Raum wurde Zeug gewebt, und
zwar mit den einfachen indifhen Werkzeugen. An einer an-
Mäddhen-Waifjenfjhule in Jagdalpur.
deren Stelle wurde Rizinus-Del ausgepreßt. Die reife 30-
gen 4 Männer. Hier wird Reis geftampft, dort getijdhlert.
Sinige drehen Kokusfafjerftricke, andere fledhten Matten. Die
rauen find in einem Hof für fih untergebracht. Eine Frau,
welde Reis worfelte, fiel unS auf, da fie ihre Augen garnicht
aufhob. Auf unfere Frage, was fie getan, Höürten wir, fie hätte
ihren Mann vergiftet. Die Männer {OÖlafen nicht in Zellen,
jondern in einent großen Saal, und zwar fo, daß der Eine mit
dem Kopf zu des Andern Füßen liegt, damit fie fih nicht unter
halten fünnen. Alles war fehr fanuber und nach den Verhält-
nijfen diejes Landes fajt zu gut für folde Räuber und Diebe.
Bon dort fuhren wir in das Krankenhaus, weldes ganz von
dem König unterhalten wird, aber unter der Leitung unferes
Arztes fteht. Hätten mir doch folh ein Krankenhaus in unz