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Der Musichank von dem Lchenstrank gefhah auf einem Sffentlidhen
lab in der Mähe der Kefidenz des großen Häuptlings. Viele
aus dem Molk verjammelten fidh in Gruppen, andere drängten fich
un die Karre, in der fihH der Trank befand. Sin rafjfendes SGe-
jchrei erfüllte Die Luft. . Jeder wollte ja einen Anteil vom Lebens
walier haben, entweder um cs auf der Stelle auszutrinfen oder
e8 in ciner Safche mit nad Kaufe zu nehmen. Neben der Karre
itand der große Häuptling in eigener Perfon; zwei feiner oberften
Diener teilten den weichlichen Trank aus unter die Menge, während
zwei andere, die mit Stöden bewaffnet waren, Dienfte als Rolizei:
beamte taten. Das war auch nötig, da das Gedränge jo ftark war,
dak das Volk nahe daran war, fi) gegenfeitig niederzuktreten.
Xeder redete einige Worte heim Trinken des Lehenswallers,
c& war wahricheinlich ein SGelübhde. Einer fagte 3. B.: „Wenn
auch nein Vater die Zauberei ausgelbt Hat, hat er mich dennoch
nicht die Sumnft gelehrt.“ MHndere fchworen dabei, daß diefer Zrank
denjenigen töten folle, der an Menichen oder Tier HYauberei aus-
üße. Man rief die Worte nut lauter unzuhiger Stimme, fodaß
e$ einen unheimlidhen Eindruck machte.
Das Lebenswafier beftand au8 einer Mijdhung von Waffjer
und Sel, und alg mirkffamıfter Beltandteil hatte man pulverifiertes
Kupfer dazu getan. In der Tonne des Zaubherers fdymamım auch
ein Menijchenkfnochen, die Hirnjchale eines Ejels und ein Huhn,
deijen Kopf abgejdhlagen mar. Ehe diefer Trank nüben Konnte,
mußte man aber erit alle Zaubermittel aus feinem Haufe entfernen.
Muß man nicht dem Wort des Herrn recht geben: „Mich,
die Lebendige Zuelle verlafjen fie, und machen fi hier und da
ausgehauene Brunnen, die doch löcherig find und fein Watfer
geben“ (Aeremia 2, 183).
San Sahre 1885 unterivarfen die Deutidhen diejes Land, von
dem hier erzählt ft, und don 1892 bejchloß die Leipziger Mijfions-
gefellichaft, ihre Wirklamkeit hier zu beginnen, Im Iahre 1893
wurden die eriten Milfionare zum Didhagga-Volk gefchickt, im
ganzen bier, die fih in Maichi und Madjhame nicderließen. Die
Dichagaa haben num alfo EChrifti Sendboten unter fih und das
Evangelium mird ihnen verfündigt. Ihr Land ift auch fehon mit
Mörtyrerblut getränkt, denn anı 20: Oktober 1896 wurden die
Mijlionare ODwir und Legebhrok ermordet.
Die Mijfion hat in der kurzen. Zeit gute Frucht gebracht. 70
find getauft worden, und c& ijt da ein Seminar errichtet, mo
Didhagga-IJinaglinge ausgebilbet werden zu Lchrern unter ihren
Qandsleuten.
Sa, bier und überall ernten fie ein in Gottes Scheune.