Full text: (5. Jahrgang)

— 1641 — 
um jo mehr und Freut fich über jedes Glas Eiswaljer, das man er: 
balchen fann. Das gewöhnliche Trinkvafjer Hit ganz Iautvarnt — 
das Walchvaljer ebento —— aber es it cin großer Sühlapparat auf 
dem Danınfer, dejien Röhren durch das ganze Schiff gchen, um: das 
Walter fo fühl wie Eiswahler zu machen; nur fhade, daß auch diejes 
Waller, wenn es nur wenige Minuten in einem Ölafe jteht, jebr 
ichnell fallt Caumarın wird. 
Uns wie Hr es num erft recht in den Kabinen, zumal an der 
Zunnenfeite? Wie in einem Vadofen! Ih bin qut daran; ich 
habe eine Jehr nette, Freilich aud) warme Sabine befonmnen; in 
der fann ich die ganze Macht Ichlafen, wenngleich ich Iebßte Macht unit 
dent Zalchentuch in der Yand Jchlafen mußte, amı hmmer wieder 
dei Schweiß abzınvijdhen. Mber ihr hättet geltern abend das Dild 
obcir auf dem Dee jehen follen. IJeder Kafjagier hat ja femen 
eigenen Schiffsituhl, und nun denkt euch, ctiva die Hälfte von 172 
Pallagieren eine Nacht auf De ihlafen, ıin:ıye auf Stühien, an- 
dere auf dent Yußboden des Ders; die Stüh!e Fatfen um oder gehen 
entzwei; an Wigbolden und an Gelächter fehlı es natürlich nicht; 
daziviichen das Weinen und Schreien feiner Kinder, die vor der 
Hige Feine Ruhe finden Können — —- id) war fehr, fehr froh, daß 
es in meiner Stabine erträglid} war, und daß ich die ganze Nacht 
hindurch einigermaßen ruhen Konnte. 
Aeute it das Wetter viel angenehmer; denn der Wind ift 
über Macht umqgeiprungen, er meht aljo heute von vorne, alto von 
Zitden, jo daß alle wieder aufatnen und fi auf den indiichen 
Ozean freuen, mo es bei weitem nicht fo warm Jein fol, mic es im 
Roten Meer jein kann. 
Nach 24 Stunden fahren wir dur die Straße von Babel: 
Mandeh; dann find mir aus dem Roten Meer heraus; in Mden 
werden Kohlen eingenommen, und dann geht’8 „Volldampf vor- 
aus“ nach Ceylon und nad Indien hinliker, Von dort werde ich 
mieder Ichreiben; cs werden aber leider doch vier Wochen vergehen, 
bevor die Herold-Lejer den nächiten Gruß von mir bekonunen; 
menn id recht rechne, wird der geftrige Sruß in der Movember= 
nummer ftchen, ich werde, jo Gott will, Weihnachten in Kotapad 
oerlecben; ich bete und bitte aber bis dahin fhon jebt für alle lichen 
Gerold-Lejer wie für mic) jelbit: 
Treuer Immanuel, werd’ aud in mir neugeboren! 
Komm, o mein Heiland, denn ohne Dich bin ich verloren. 
Wit den herzlichtten Örlifen und mit der Bitte um cure 
Sürbitte euer 
Paltor Bahnen.
	        
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