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um jo mehr und Freut fich über jedes Glas Eiswaljer, das man er:
balchen fann. Das gewöhnliche Trinkvafjer Hit ganz Iautvarnt —
das Walchvaljer ebento —— aber es it cin großer Sühlapparat auf
dem Danınfer, dejien Röhren durch das ganze Schiff gchen, um: das
Walter fo fühl wie Eiswahler zu machen; nur fhade, daß auch diejes
Waller, wenn es nur wenige Minuten in einem Ölafe jteht, jebr
ichnell fallt Caumarın wird.
Uns wie Hr es num erft recht in den Kabinen, zumal an der
Zunnenfeite? Wie in einem Vadofen! Ih bin qut daran; ich
habe eine Jehr nette, Freilich aud) warme Sabine befonmnen; in
der fann ich die ganze Macht Ichlafen, wenngleich ich Iebßte Macht unit
dent Zalchentuch in der Yand Jchlafen mußte, amı hmmer wieder
dei Schweiß abzınvijdhen. Mber ihr hättet geltern abend das Dild
obcir auf dem Dee jehen follen. IJeder Kafjagier hat ja femen
eigenen Schiffsituhl, und nun denkt euch, ctiva die Hälfte von 172
Pallagieren eine Nacht auf De ihlafen, ıin:ıye auf Stühien, an-
dere auf dent Yußboden des Ders; die Stüh!e Fatfen um oder gehen
entzwei; an Wigbolden und an Gelächter fehlı es natürlich nicht;
daziviichen das Weinen und Schreien feiner Kinder, die vor der
Hige Feine Ruhe finden Können — —- id) war fehr, fehr froh, daß
es in meiner Stabine erträglid} war, und daß ich die ganze Nacht
hindurch einigermaßen ruhen Konnte.
Aeute it das Wetter viel angenehmer; denn der Wind ift
über Macht umqgeiprungen, er meht aljo heute von vorne, alto von
Zitden, jo daß alle wieder aufatnen und fi auf den indiichen
Ozean freuen, mo es bei weitem nicht fo warm Jein fol, mic es im
Roten Meer jein kann.
Nach 24 Stunden fahren wir dur die Straße von Babel:
Mandeh; dann find mir aus dem Roten Meer heraus; in Mden
werden Kohlen eingenommen, und dann geht’8 „Volldampf vor-
aus“ nach Ceylon und nad Indien hinliker, Von dort werde ich
mieder Ichreiben; cs werden aber leider doch vier Wochen vergehen,
bevor die Herold-Lejer den nächiten Gruß von mir bekonunen;
menn id recht rechne, wird der geftrige Sruß in der Movember=
nummer ftchen, ich werde, jo Gott will, Weihnachten in Kotapad
oerlecben; ich bete und bitte aber bis dahin fhon jebt für alle lichen
Gerold-Lejer wie für mic) jelbit:
Treuer Immanuel, werd’ aud in mir neugeboren!
Komm, o mein Heiland, denn ohne Dich bin ich verloren.
Wit den herzlichtten Örlifen und mit der Bitte um cure
Sürbitte euer
Paltor Bahnen.