Full text: (5. Jahrgang)

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Schimmel ab und trodnet e8 zum zweiten Male, und als der Bote in Kotas 
pad anlangte, var das Brot fo verfchimmelt, daß die Brüder eS wegwerfen 
mußten. 
Xn SJeypur, der Hauptjtadt, leben viele Brahmanen und hohe 
Raijtenleute, die aber das Evangelium nidht hören wollen; in Now: 
rangapur famen die erften Brider gerade zur Zeit der Cholera und 
Hungersnot an, und fahen die Leiden überall unbeerdigt am Wege 
liegen, eine Beute räudiger Hunde und gieriger Aasgeier. 
In SGunipur fuchten die Beamten dem Miffionar die Erwer- 
bung eines Bauplages unmöglich zu machen. Kurz, überall viel 
Widermwärtigkeit. 
Mber welche Freude dürfen wir doch auch erleben? 8 gibt 
wenige Mijfienen, die von dem Herrn fo reich gefegnet worden find, 
wie unjere liebe Brekflumer Mijflion. Befjonders ein Volksftamm 
hat fidh dem Evangelium zugewandt: die veracdhteten Dombos, 
die ich von Weberei, Ackerbau und Diebftahl nähren. Wie alle Ein- 
geborenen fürchten fie Jih vor den höfen GSeiftern (f. S. 151). 
Dann jagten ihnen die Brahmanen: Ihr {teht fo niedrig, daß ihr 
nie in den Hinumel fommen und felig werden könnt. Als ihnen 
nun unfere Mijfionare verfündigten: „Aljo hat Sott auch euch 
Dom b 058 acliebt, daß er feinen eingeborenen Sohn gab, auf daß 
alle, die von euch an ihn glauben, nicht verloren werden, fondern 
das eimige Leben haben —“ da haben viele von ihnen diefer frohen 
Botichaft mit Freuden ihr Ohr und Herz geöffnet. Das beweifen 
Folgende Zahlen: 1885 hatten wir 15 Chrijten, 1890: 66, 1895: 
274, 1900 : 1102 und 1905: 7306 Chrijten und 3160 Tauf- 
bewerber, zufjammen 10466 Seelen, die in der Pflege unferer 
Million itehen. 
Das Chrijtwerden ijt diefen Leuten nicht leicht gemacht wor- 
den. Unjere Mijfionare ftellen fie ein bis zwei Jahre und nodh 
länger auf die Probe und taufen nicht eher, bi8 fie die Neber- 
zeugung haben, daß die Leute dem Sögendienft wirklid) entfagen 
und Sehu in einem neuen Leben dienen wollen: Auch die Heiden 
jorgen Dafür, daß den Taufbewerbern der Nebertritt ehr {Her 
gemacht wird. Vor allem itellen fih die Poliziften {ehr feindfelig 
zu ihnen, weil die Chriften ihnen fein Geld als Bejtedhung geben 
und jih die Erprefjungen nicht gefallen Iaffen. Deshalb i{t Ihon 
mancher Chrift durch faljhe Zeugen zu SGeld- und Gefängnisftrafen 
verurteilt. Au die Angehürigen und Kaftengenoffen ziehen ficdh 
bon ihnen zurüd. „Meine nächtten Hausgenoffen find meine äraften 
weinde geworden“, feufzte der alte Pitoro. Troßdem ward er
	        
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