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Hrofch gewefen). — Geidnifdhe SGepädträger weigerten fih, die Meife anzu.
treten, menn fie irgend ein „böjes Beidhen“ mahrnahmen.
Die Hindus find zum großen Teil Pantheiften. „Oott
it überall; aljo aud) in mir; alfo was id) tue, tut Gott. IH bin
nicht für mein Zun verantwortlich.“ Daneben gibt e& 333 Milli-
anen Göben, denen viele Felte gefeiert werden. 12 Fliüfje gelten
für heilig, befonders der Ganges; ein Bad in ihm foll Jünden-
tilgende Kraft haben. 51% Millionen Büßer ziehen durchs
Rand; manche von ihnen find nur jhmußige Bettler, andern ift es
ernijt damit, jelig zu werden. Nach dem ode foll ein jeder 100
oder 1000 Malwmiedergebhoren werden als Müce, Schlange,
Hund, Löwe ujmw., bis er endlich in das AM aufgeht. Das größte
Hindernis für die Ausbreitung des Chriftentums find die Kaften,
Semand darf Jih {Hymer verfündigen, felbjt Llge, Diehjtahl, Che:
6ruch 17m. fließt nicht aus der Kafte aus. Wer aber einen Men-
IOhen aus niedriger Kafte berührt, mit ihm ikt, eine Frau aus nie-
driger Kalte heiratet, oder gar fih taufen lLäht, wird aus der Kafte
ausgefdhlojjen, niemand verkehrt mit ihm, hilft ihm oder gibt ihm
Mrbeit. In beiten Fall Kann er nad miühevollen Wafchungen und
Büßungen wieder in feine Kajte aufgenommen werden.
Man zählt jebt Taufende von Kaften. Welche Macht die Kafte ausübt,
erhellt 3. B. daraus, daß mehrfach Leute Kieber verhungerten, al8 daß fie den
Reis aßen, der von Europäern oder Lcuten niederer Kalte gekocht war. —
Söhere Kaftenleute ließen auf unferm Miffionsgebiet eine arme Frau er»
trinfen, obmohl fie diefelbe Leicht Hätten retten können. Die Berührung der
rau mürde fie eben verunreinigt Haben.
Das weiblige Sefhledt nimmt eine verachtete,
unterdrückte Stellung ein. Das AWcib ift unwillfommen bei der
Geburt, bleibt ohne Unterricht in der Iugend, wird durch die Ver-
beiratung eine Sflavin, wird als Wittve verflucht und bleibt beim
Sterben unbemweint. Die Frau it die Dienerin des Mannes,
die 3. B. ihm und den Söhnen das Eifen Focht und hei der Mahlzeit
aufmartet und nachher mit den Zöchtern efjen darf. Die Frauen
der Armen müffen fOwer arbeiten; die der Reichen werden etwa
jeit 800. Jahren in den Frauengemächern (Senanas) eingefchloffen
gehalten. Viele dürfen die Senana nie verlaffer; wenn e8 ihnen
zinmal von den Männern geftattet wird, müffen fie in einem didht
verhängten Tragiefjel oder Wagen fiken. Kein fremder Mann hat
zu den Senanas Zutritt; nicht einmal der Arzt darf in KXrankheits-
fallen die SenanaS betreten. Chenfowenig ift es dem Miffionar
geftattet. Hieraus erhellt, wie notwendig e8 ift, Mijfion8-
Id weltern nad) Indien zu fenden, die bereits in mande Se-
nana hineingefommen find.