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mie Beten, Falten und Enthaltjamkeit von geiftigen Getränken zu
beobachten; eine völlige Sinnesänderung verlangt der Islam nicht.
Nötigenfals hilft er feinem Bekehrungswerk mit Feuer und
Shwert nad. Möchte eS der Mijffion gelingen, in Mittelafrika
dem bisher unaufhaltfam vordringenden Islam einen Riegel vor-
zufchieben! ;
Sn Weltafrika
arbeiten auf der Goldküfte und in Kamerun die Basler,
in X oqo fjeit 1847 die Bremer Miffionare. Wie gefährlich das
Klima ijt erhellt daraus, daß 1905, zum erften Male zwei Bremer
Miiflionare ihr 25jähriges Amtsjubiläum feiern fonntem; die
übrigen find vorher geftorben oder invbalide geworden.
Die Barmer Miilion Hatte in
Deutidh-Cübdmweftafrika:
zttva 10000 Chriften, d, h. '/-n der Bevölkerung. Ihr Einfluß
ceichte noch viel weiter. Der frühere Gouverneur Leutwein fagte
zu dem Mijfionsinjpektor Dr. Schreiber: „Herr Infpektor, ih bin
aufs allerhöchfte vermundert gewejen bei meinem Eintritt in das
Land. Ich dachte, ich fäme in ein hHeidnijdhes Land; aber. ih finde
hier ein völlig AHriftianifiertes Land.“
Leider hat die Mifkion unter dem Yufftande 1904 fehr gelitten. Die
Singeborenen find entfjdhieden im Unrecht; aber ob fie nidht auch etwas zu
ent{chuldigen find? Sie, die früheren Gerren des Landes, fürchteten, daß
fie JOlieplidh nicht genug Land für ihren Lebensunterhalt behielten; Kauf-
leute Hatten ihnen Waren gegen Borg aufgedrängt und trieben
ihre Forderungen jtreng ein. Vielleicht ftand es mit den Weißen hier ebenfo
mie in Kamerun‘, wo 80 % aller Weißen mit [Hwarzgen Frauen leben; viel-
leicht hatten die Cingebornen auch) unter dem „ZTropenkoller“, — der nach
dem Landmeffer Scholz richtiger Säuferwahnfinn heißt und der darum auch
nie bei Miijfionaren auftritt — zu leiden. Immerhin, fie hätten fih nicht
empören dürfen. . ”
Daß den Gereros ihr Chrijtentum aber feine bloße Tünde war, deren
ie fich fo bald wie mögliqh mieder entledigten, erhellt daraus, dak fidh die
Oriftlidhen HGereros mährend des Krieges von ihren hHeidnifdhen Volksgenoffen
in den Lagern abfonderten und für ih, fo gut e& ging, um Gottes Wort
jammelten und Andachten hielten; e& erhellt auch aus folgendem amtliden
Telegramm des Gouverneurs, das am 9. Mai 1904 im Reichstag verlefen
wurde: „Gerechtigkeit gebietet hinzuzufügen, daß die Rettung weißer Frauen
durdhmeg durch eingeborene Chrijten erfolgt i{t.“ Wie ganz anders märe es
den Frauen und Kindern ernangen, wenn noch feine Miffion im Lande ge-
mefen wäre!
Sn Südafrika
jiedelten fich vor 250 Jahren hHolländijdhe Bauern an, die die ein
geborenen Hottentotten und Bujhmänner unterdrücten und teil-
weije ausrotteten, da e& „Kananiter“ feien. Seit 100 Jahren