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Kachdem wir das Heine Haus bezogen hatten, haben wir in dem
Schuppen noch ein ganzes Yahr unfere Sottesdienfte abgehalten.
Zur das Heine Haus wor für ein ficheres Obdach in den
Stüärmen der heißen Beit und in der Kcgenzeit geforat, und id
fonnte in Ruhe an den Bau Des eigentlichen Miffionshanfes geben.
Den in Cunipur angeftellten Beamten des Maharajah war e8 alfo
Nicht gelungen, die Mifiion don dort fern zu Halten; wir hatten
ad gegen ihren Willen Land bekommen und zwar foldes, aus dem
lie uns nicht vertreiben fonnten. Sie modten fich darüber wohl
ärgern; denn in den erjten Wochen verfuchten fie e8 auf allerlei
Weife, uns Hinderniffe in den Weg zu kegen und un8 einzu-
Ichfichtern, Um die Einwohner gegen uns mißtranifd zu maden,
Wurde ausgefprengt, wir mHärden Die Leute mit Gewalt zwingen,
ihre Kajte zu brechen und Chriften zu merden. Gin andermal
wurde in der Stadt bekannt gemacht, von Nowrangapur fei ein
Brief gefommen, der befage, daß der Maharajah ent{dlofjen fei,
unjere Mijfion aus feinem Lande zu vertreiben, und al8 Beweis
dafür murde ‚mitgeteilt, daß man in Nowrangapur bereit an-
gefangen babe, die Miffionsgebäude abzubredhhen. Eines Tages
wurde mir die Nachricht augejandt, man habe Beweife in Känden,
daß cin Teil des von ung erworbenen Srundjtüces —. es war ge-
taDe der Bla, auf dem ich das Miffionshaus bauen wollte — dem
Mabharajah gehöre, und natärlid) Jolle e& uns binnen Kurzem
abgenommen werden. Michrfadh fagten damals Leute zu mir:
Warum gehen Sie doch nicht lieber wieder von Sunipur weg, der
VMaharajah will Sie hier ja nicht haben, und gegen feinen Willen
innen Sie ich. doch nicht behaupten. Ms die Leute aber fahen,
daß wir uns nicht bange machen ließen, und daß nichts gegen uns
vorgenommen wurde, mußten fi die verfchiedenen Ausfpredhungen
Don jelbft als erfimdenes [ojes Gerede ermweifen, und das bisherige
Mikirauen der Einwohner fchlıg bald allgemein in Zutrauen
um,
Wie Fommt denn der Bau eines Miffionshanfes zu {ftande?
Hier in der Keimat übergibt man die ganze Arbeit einem
Unternehmer und Dat nicht® weiter zu tun, al8 in das fertige
Sans einzuziehen. Bau unternehmer gibt e8 freilid in
Sndien auch; aber menn man einen joldjen nicht täglich beobachten
und die Mrbeit beauffichtigen wollte, würde er durch fOlechtes
Material und Ichlechte Arbeit in jedem Stück betrügen, außerdem
Diürde der Ban auch bedeutend teurer fomımen. Man fieht deshalb
auch in der Miffion fait allgemein von joldhen Bauunternehmern
ıb und tut die Arbeit Keber feIbit.