Full text: (4. Jahrgang)

Ein Brief von Akiijlionar Dobhl. 
1 
Vorwort, „Haben Sie nicht 
meinen Sohn gejehen, er ift auch 
in Amerifa®“ jo fragte eine alte 
Mutter einen Mann, der aus 
Chifago zum Befuch nach Schleswig: 
SHolftein gefommen war. „In 
weldem Staat und in welcher 
Stadt wohnt er denn, liebe Frau?“ 
entgegnete jener. „In Amerika,“ 
erwiderte fie, „den Namen der 
Stabt kann id nicht behalten.“ 
Das alte Mütterchen Hegte offen: 
bar die Meinung, daß alle Deutiche, 
minDdeftens alle Schleswig-Hol- 
iteiner, die nad Amerifa aus: 
wandern, fi Ffennen müßten, 
einerlet ob {ie num in MNord-, 
Nittel» oder Sud-Amerika wohnen. 
Äber find uns denn alle Leute 
n der Türkei, in Bortugal und 
Rußland bekannt? Und dabei ift ; «2 
Amerifa doc viermal fo gr N Boting:, den 25. Febr. 1904. 
wie Europa. Da begreifen wir, Die fHönen Tage unferer 
daß die Deutjchen in Amerika fich Seneralfonferenz in Koraput find 
nicht jedes Jahr befuchen und vorüber. Wir find wieder auf der 
leben fönnen. Heimreije. — Bon den Koriferenz- 
Sanz jo {hlimm Haben es tagen und dem erquidenden Zu: 
unjere Lieben Gejdhwifter in Indien jammenjein will ih dem lieben 
Freilich nicht. . Aber unjer Mifjions: Heroldonkel nicht berichten, fondern 
gebiet im Telugu- und Ieypur: nur ein Bild von vorgeftern feft- 
lande ijt doch auch wenigftens zuhalten verjfuchen, wie eS noch 
anderthalb Mal jo groß wie vor mir fteht. 
Schleswig-Holftein-LCauenburg. Da Die legte Sigung fHloß erft 
e8 dort noch gar feine Eijenbahnen mittag um eins — eine Zange 
gibt, {o begreift ihr, daß unjere Sigung; denn die meiften Brüder 
Mijfionsgefhwifter fidh nicht alle wollten no) an demielben Nach: 
8 Tage vder au nur alle 4 mittag abreifen. Nun ift auch 
Wochen jehen und fpredhen Können. das lekßte gemeinjame Mittagsmahl 
Nur einmal im Jahre, in Der | gehalten; vor dem Mijfionshaufe 
\dönen Jahreszeit, kommen alle! gibt eS regeS Leben. Ein Rößlein 
Sefchwifter, die nur irgend ab- 
fommen fönnen, zur General: 
Fonferenz zufjammen, die in den 
legten Jahren in Koraput, das 
ziemlich im Mittelpunkt Liegt, ftatt- 
gefunden hat. Welche Freude für 
die Gefhwifter, wenn fie {ich wieder 
begrüßen Können. Wie viel gibt 
e8 da zu erzählen und zu beraten. 
Sottes Wort, gemeinjames Gebet 
und AbendmahlSfeier fehlt auch 
nicht. Aber wie wehmütig wird 
ihnen ums Herz, wenn fie wieder 
Abjchied nehmen auf ein ganzes 
Jahr — ja vielleicht auf immer, 
denn bei dem tödlichen Klima 
heißt e8, täglich bereit fein zum 
Abjheiden. Aus [oldher Stimmung 
wird euch folgender Brief unfer8 
Lieben Br. Bohl wohl verftändlicher.
	        
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