Full text: (4. Jahrgang)

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Die erfte größere Brücde, die wir 
pajfieren mußten beim Hereinbruch 
der Dunkelheit, {ah zwar etmas 
gefährlich aus, da das Geländer 
teilweifje fehlte; allein fie war doch 
noch paffierbar. Zwei zur Ab- 
jperrung des Wege3 Dienende 
Verzäunungen ließen uns nur 
Ihwerlidh  durcdhkommen. Mein 
Bandimann freute fich, wenn ich 
ihm den Weg zeigte, wie ich es 
ihm verfprochen. Hatte, während 
der alte Mann, der den Küchen: 
bandi führte, nur traurig Drein 
Jah, voll böfer Ahnungen von dem, 
was noch) fommen {follte. Wir 
gelangten an eine {male Brüce, 
von der einige Bretter aufgebrochen 
waren. Da nur ein Brett 105 
war und in die Lücen gelegt 
werden fonnte, jo fonnten wir 
feinen Weg für die Bandis bilden, 
fondern mußten Herumfahren. 
Aber bakd kam ein größeres Hin: 
dernis, Wir ftanden vor einer 
fangen Brüde mit tiefem Skußbett, 
die dergeftalt verzäunt war, daß 
fie nur für Fußgänger zugängig 
war. Mein Bandimann ging, um 
einen Seitenweg zu juchen. € 
war fehr dunkel. Der Mond 
ichien nicht. Die Sterne ließen 
ihr Licht nur matt erglänzen. 
Ein Weg war gefunden; es war 
freilich ein Umweg. Tiefes Fluß- 
bett, {teile Böfchung machten e$ 
ichwierig, ihr zu befahren. Auf 
den Armen trug mein Bandimann 
mic) in den Bandi hinein, als 
derfelbe Ihon in dem Fiußbette 
jtand. Wie dankbar pries ic 
meinen Sott im Herzen, al3 dieles 
große Hindernis glüclih übers 
itanden war. 
Abermal kamen wir an eine 
Brücke mit aufgebrochenen Brettern. 
Diesmal fonnten wir nicht herum- 
fahren. Das zu durchfahrende 
Wafler war auf jeder Seite der 
Brücke zu tief... Die Ochjen wurden 
abgefpannt und durch das feitliche 
Waffer getrieben, dann wurden 
die Bandis mit der Hand mit 
einem Früftigen Ruck über die 
Brüce gezogen, damit fie die 
fehlenden Bretter nicht jo jehr 
entbehrten oder gar fteden blieben. 
Dies Verfahren mußte bei recht 
vielem feinen Brüden wiederholt 
werden. €8 war eine recht er- 
müdende Arbeit... Außer den 
unterbrochenen Brücken ftellte {ich 
un8 noch ein anderes Hindernis in 
den Weg. Ein Mann kam {Heltend 
angelaufen und wollte uns. den 
Weg verbieten, weil an ihm ge- 
arbeitet murde. Nach MNMeber- 
windung fo mandjer Schwierig- 
feiten war mir der Gedanke an 
eine Umfehr fehr unangenehm. 
„Was redeft du; Ihweig doch 
in!“ rief ih unjerem Gegner zu, 
worauf er fih entjhuldigend zU- 
rüczug; er Hätte geglaubt, es 
jeien Telugubandis, - und hätte 
nicht gewußt, daß eS ein Saheb 
(Europäer) jei. Und ich war im 
Herzen aud) jehr dankbar, daß 
er fo gnäbdig war, ung durchau- 
Iaffen. 
Nachdem die Brücden-Schwierig- 
feiten etwas aufgehört Hatten, 
Fonnte ich bis Boriguma in meinem 
Bandi eine ehr erquidlidhe Ruhe
	        
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