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Die erfte größere Brücde, die wir
pajfieren mußten beim Hereinbruch
der Dunkelheit, {ah zwar etmas
gefährlich aus, da das Geländer
teilweifje fehlte; allein fie war doch
noch paffierbar. Zwei zur Ab-
jperrung des Wege3 Dienende
Verzäunungen ließen uns nur
Ihwerlidh durcdhkommen. Mein
Bandimann freute fich, wenn ich
ihm den Weg zeigte, wie ich es
ihm verfprochen. Hatte, während
der alte Mann, der den Küchen:
bandi führte, nur traurig Drein
Jah, voll böfer Ahnungen von dem,
was noch) fommen {follte. Wir
gelangten an eine {male Brüce,
von der einige Bretter aufgebrochen
waren. Da nur ein Brett 105
war und in die Lücen gelegt
werden fonnte, jo fonnten wir
feinen Weg für die Bandis bilden,
fondern mußten Herumfahren.
Aber bakd kam ein größeres Hin:
dernis, Wir ftanden vor einer
fangen Brüde mit tiefem Skußbett,
die dergeftalt verzäunt war, daß
fie nur für Fußgänger zugängig
war. Mein Bandimann ging, um
einen Seitenweg zu juchen. €
war fehr dunkel. Der Mond
ichien nicht. Die Sterne ließen
ihr Licht nur matt erglänzen.
Ein Weg war gefunden; es war
freilich ein Umweg. Tiefes Fluß-
bett, {teile Böfchung machten e$
ichwierig, ihr zu befahren. Auf
den Armen trug mein Bandimann
mic) in den Bandi hinein, als
derfelbe Ihon in dem Fiußbette
jtand. Wie dankbar pries ic
meinen Sott im Herzen, al3 dieles
große Hindernis glüclih übers
itanden war.
Abermal kamen wir an eine
Brücke mit aufgebrochenen Brettern.
Diesmal fonnten wir nicht herum-
fahren. Das zu durchfahrende
Wafler war auf jeder Seite der
Brücke zu tief... Die Ochjen wurden
abgefpannt und durch das feitliche
Waffer getrieben, dann wurden
die Bandis mit der Hand mit
einem Früftigen Ruck über die
Brüce gezogen, damit fie die
fehlenden Bretter nicht jo jehr
entbehrten oder gar fteden blieben.
Dies Verfahren mußte bei recht
vielem feinen Brüden wiederholt
werden. €8 war eine recht er-
müdende Arbeit... Außer den
unterbrochenen Brücken ftellte {ich
un8 noch ein anderes Hindernis in
den Weg. Ein Mann kam {Heltend
angelaufen und wollte uns. den
Weg verbieten, weil an ihm ge-
arbeitet murde. Nach MNMeber-
windung fo mandjer Schwierig-
feiten war mir der Gedanke an
eine Umfehr fehr unangenehm.
„Was redeft du; Ihweig doch
in!“ rief ih unjerem Gegner zu,
worauf er fih entjhuldigend zU-
rüczug; er Hätte geglaubt, es
jeien Telugubandis, - und hätte
nicht gewußt, daß eS ein Saheb
(Europäer) jei. Und ich war im
Herzen aud) jehr dankbar, daß
er fo gnäbdig war, ung durchau-
Iaffen.
Nachdem die Brücden-Schwierig-
feiten etwas aufgehört Hatten,
Fonnte ich bis Boriguma in meinem
Bandi eine ehr erquidlidhe Ruhe