Br. 11. Pierker Yahrgang. Yovember 1904,
Der kleine SMissionsherold,
SEryicheint monalilich.
Inhalt: Sine HGeidenpredigt. — Mataio, der Menfhenräuber (mit Bild). —
Keine Brücke. — Der Fuji-yama (mit Bild). — VBertraue den
Menfchen! — Greuel in der Sübfee (mit Bildern). — Lerao,
der Sohn des Zauberers. — Andere Länder, andere Sitten. —
Rrieffaiten.
Eine Heidenyrediat, -
8 ift Har, daß die Mijfionare
vor Heiden, die noch an
‚ihre Gögen und Dböjen
SGeifter glauben, anders predigen
müjen als vor Chriften, die an
Sejum gläubig geworden find.
Chriftlidhe Predigten habt ihr
in eurer Kirche jhon oft gehört;
heute win ih euch eine kurze
Predigt mitteilen, wie fie vor
Heiden gehalten il.
63 war in Vorderindien.
Sin englijcher Richter fragte dort
einmal {feinen Schreiber, einen
Heidnijdhen Brahmanen, wie er
über daz Chriftentum urteile und
wa3 er von feinen Forderungen
halte. Darauf gab der gebildeire
Mann die Antwort, die man in
der Regel empfängt:
„Das Chriftentum ift eine
gute Religion für Europäer, gerade
wie die Hindulehre eine gute
Religion für mich ift.“
„Haben Sie je einen Badri
(Miifionar) predigen hören?”
„OD ja, aber nur einmal machte
das Gehörte Eindruck auf mich.
Gewöhnlich Können die Padri,
die hierher kommen, die Sandes:
iprache nicht genügend {prechen
und reden deshalb durch einen
Dolmeticher zu uns. (Die deut{dhen
evangelijden Miffionare lernen
immer fjofort die Sprachen der
Eingeborenen. Die Redaktion.)
Aber wie wenig ahnt der Padri,
was der Dolmeticdher fagt! Dit
ipricht er nur furze Gebote aus,
als ob er die Befehle eines Herrn
an jeine Diener wiederholte; 3. B.:
Der Padri jagt: Ihr müßt jeden
Morgen und Abend beten! Der
Radri jagt: Ihr dürft nicht
lügen!
Aber eines Tages kam ein
ganz anderer Padri mit blaffem
Seftcht und langem Rod. Er fjtand
auf unjerm Bazar (Markt) und
redete zu uns in unjerer eigenen
Sprache. Ih werde eS nie ver-
gelien, was er fagte. Cr fing an: