Full text: (4. Jahrgang)

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Morgenlied des Knaben mag Hier 
oine Stätte finden: 
Miorgenlied: 
Wenn früh der lieben Sonne Licht 
Mir in mein Bette fcheint, , 
Dann kann ich länger Jchlafen nicht — 
Nein, fo Ht’3S nicht aemeint. 
Die Augen auf, frifch auf mein Sinn! 
Der Tag Iritt fchon herein! 
lug8 aus dem Bett und Iniee hin, 
Und dank und bete fein! 
Sit’5 doch der Meinen Böglein Brauch, 
Zu fingen Frühgefang: 
Die Heinen Knaben fingen auch 
Dem Herren Breis und Dank. 
Das Böglein hater fhön befchwingt 
Und hoch er’ fMiegen läßt; 
Dichtet die Lieder, die es fingt 
Und fchaut ihm in fein Neit. 
Bon ihm nur hab’ ich, mas ich hab’ 
Mein Gott mich treu erhält; 
Dem SGeift er die Gedanken gab, 
Die meine Auna’ erzählt. 
Sie Io erzählen deinen Ruhm, 
DD, Vater, mach’ e& wahr: 
Ich gebe dir zum Sigentum 
et meine junaen Stabhr’. 
Im Frühjahr des Jahres 1810, 
noch nicht ganz 14 Jahre alt, 
fam der junge Williams zu einem 
Schlojfermeifter in die Lehre. 
Diejer, Tonkin mit Namen, war 
ein gläubiger Chrift jJamt feiner 
Srau. €3 war für Miliams 
Mutter natürlich ein großer Troft, 
daß ihr Sohn in ein Haus kam, 
im dem man dem Herrn diente. 
Mit großem Eifer ging er an die 
Erlernung des Schlofferhandwerts. 
Allein fein Eifer für den Herrn 
erlahmte bald mehr und mehr. 
Der Wideriacher, der Teufel, gina 
umher wie ein brüllender Löwe 
und {uchte ihn zu verfohlingen. 
Neußerlidh zwar blieb Williams 
ein ehrbarer und liebenswürdiger 
junger Mann; aber fein Herz 
mard dem Herrn entfrembdet. 
Er fing an, den Tag und das 
Wort des Herrn zu ver: 
adten und die Freuden der 
Welt mehr zu lieben als Gott, 
Seine Mutter Jah dies mit 
Schmerzen; ihre Ermahnungen 
ebenjo wie Die jeiner fruoummen 
Herridhaft blieben fruchtlos, und 
nur das Cine fonnte fie für ihren 
armen Sohn tun, daß fie an dem 
Orte, wo fie früher mit ihm 
betete, nun täglich für ihn betete 
und weinte. DO, wie werden noch 
vor dem Throne Sottes und. des 
ammes die Heiden, die durch 
Williams Wort hernach an Chriftum 
gläubig geworden find, die Gebete 
und Tränen diejer Mutter fegnen! 
Sdhr Slehen und Weinen kam 
in das Gedächtnis vor Gott. Die 
Stunde der Erlöfung {chlug. An 
einem Sonntagabend zu Anfang 
des Jahres 1814 Hatte Miliams 
mit mehreren feiner Freunde {ich 
verabredet, in einem MWirtshaufe 
zufammenzutreffen. Während er 
draußen auf feine Gefährten wartete 
und unmutig vor dem Haufe auf 
und ab ging, traf e8 fich, daß die 
Frau feines Lehrherrn auf dem 
Wege nach dem Abendgottesdienfte 
an iym vorliberging. Sie bat 
ihn jehr, doch anftatt in das 
Haus der Welt mit ihr in das 
Haus Gottes zu gehen. Williams 
Ihämte fich und ging mit. Der
	        
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