denkt doch nur daran, daß bei
uns doch fchun feit mehr al3 1000
Jahren das Wort Gotte3 ver:
fündigt wird, daß ihr felbft von
dem Lieben Herrn JejuS in der
heiligen Taufe al8 fein Eigentum
angenommen feid, und doch gibt
e3 aud) in unferm ande viele
gottloje Menfchen, und Dog,
fürchte ih, it auch noch das eine
uder andere von eud) einmal
unfreundlich gegen Bruder oder
Schwefiter geweien oder war
wohl gar einmal ungehorjam
gegen Eltern vder Lehrer. Darum
wundert euch nicht, wenn ich
euch nun von einem ungeratenen
HeidendHriften aus Süd-Amerika
erzähle.
In Suriname oder Nieder:
(ändijh Guyana arbeitet feit
1738 die Brüdergemeinde.
Das Land ift fehr fruchtbar,
feider zugleidh fehr ungejund.
Von den 360 Männern und
Frauen, die die Brüdergemeinde
dorthin gejandt Hat, ift faft die
Hälfte dem Klima erlegen. Aber
fie find nicht umjfonft gefturben ;
etwa 30000 Meger, die einft
al38 Stlaven aus Airifa Hierher
gebracht find, {tehen in der Pflege
der Brüdergemeinde, gerade die
Hälfte aller Bewohner des Landes.
Hier nun lebte, wie da3 Mit-
jionsblatt der Brüdergemeinde
erzählt, in einer Vorftadt von
Baramaribo ein ungeratener
Sohn. Ungeraten nennen wir
ion, denn er ging in der Neber:
tretung des vierten Gebotes, in
der Unbotmüßigkfeit gegen {einen
Vater, zulegt jo weit, daß er
fogar die Polizei bat, fie möchte
feinen Vater in ein Ausjäßigen:-
Aiyl einjperren. ;In der Hol:
fändijden Kolonie Suriname
werden die Ausfäßigen nümlich
nicht gezwungen, fich in ein Aiyl
(Bufluchtsftätte) zu begeben; wenn
lie fi aber auf der Straße jehen
laffen, werden fie ohne Erbarmen
der Ausjägigenkolonie übergeben
und dann find fie für die Mit:
welt tot, fie fommen nicht wieder
hinaus.
Das wußte der arge Sohn.
Darum zeigte er feinen Vater an,
in der Hoffnung, er würde für
immer in dem Aiyl eingelperrt
werden, denn Ddaunn fiele der
väterlidhe Befig in feine Hünde.
CobenSwert wäre nun fein Handeln
auch dann nicht gewefjen, wenn
ber Vater wirklich ausfäkig ge:
wejen wäre; geradezu fhändlich
aber muß e$ genannt werden, da
der Sohn wußte, daß der Vater
von Ddiejer gefürchteten und entfeß:
lichen Krankheit nicht befallen
war. B3war war das Geficht
des Vaters entitellt, aber das
waren nur Brandmwunden, Der
Bater war ein ehrlidher Mann;
er hätte fich gewiß freimilig der
Polizei geftellt, wenn er die
Ueberzeugung gehabt Hütte, daß
Hreunde und Nachbarn durch ihn
angeftedt werden fönnten. Umfo
größer war Darum die Freude
aller Bekannten, al3 er von der
Bolizei bald wieder frei gelaffen
wurde und in fein Befißtum
2urückfehrte. Die Behhrde hatte