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Nun habe id au Ichon auf
einem Clefanten geritten. Du
weißt ja, Br. Timm und ich
wollten zu Weihnachten 1885 ver:
reijen. Aber folde Wagen wie
in Segeberg gibt e3 hier nicht.
Xu fonnten wir Feinen Ochfen:
wagen auftreiben. . Das fAHrieben
wir dem Herrn Prieft in Iag:
dalpur, den wir befuchen wollten.
Da fchidte er uns drei große
Elefanten.
Am Morgen des 24, Dezembers
war ein Elefant mit dem großen
Belt und einem Tijd) |hon vor:
ausge]dhict. Morgens 10 Uhr
war der andere auch mit 2 Bett:
ftelen und Betten, 4 Stühlen, 2
Koffern mit Kleidern und anderen
Sachen beladen. Cin Clefant
fanın noch viel mehr tragen.
Um halb zwölf Uhr ftiegen
wir auf unjern Clefanten. Das
große Tier muß id) auf den
Bauch Hinkegen, und dann muß
man Dinaufflettern. Id würe
beinahe hinuntergefalen. Al3 wir
aber erft oben in dem Stuhl jaßen,
ging e3 ganz {hön. Der Elefant
nimmt einen jehr großen Schritt;
{0 .fommen wir {chnel vorwärts.
Landftraßen gibt eS Hier nicht,
wo wir reiften. Da gingen die
Clefanten denn immer geradezu
durch große Neisfelder, über hohe
Dümme, durch tiefe Füffe. Auch
ritten wir dur Wälder, in denen
lich viele Papageien aufhielten.
Wilde Tiere gibt e8 da in großer
3ahl. Jeden Monat werden
13 bis 15 MenidhHen in diefer
Gegend getötet. Deshalb dari
man in jolder Gegend ja nicht
nachtS reijen, Jondern muß immer
am Tage unterwegs fein. :
11!/s Uhr mittags ritten wir
von Kotabad weg und abend3
5'/s Uhr waren wir in Jagdal-
pur. Unjer Belt war jhon auf-
gefihlagen, als wir ankamen.
Herr Prieft ließ uns Tee bringen,
und Ddarnac) feierten wir mit
ihm Weihnuchtsabend. Einen
Tannenbaum Haben wir nicht
gehabt. € gibt hier gar Keine
Tannen, denn es ift Hier viel zu
heiß. Wir Haben den jhönen
MWeihHnacdhtsabend mit Herrn Prieft
verlebt und Haben auch viel von
unjerm Lieben Heiland geiprochen
und zu ihm gebetet, IH Hatte
noch einige Nüffe; die habe ich
mit nad) Yagdalpur genommen,
und da haben wir fie verzehrt.
TWenn ih einmal etwasS in einer
Heinen Kifte nach Haufe {Hice,
jo will ich Dir einmal eine große
Kokosnuß jenden. Wir efjen fie
jeden Tag zu unfjerem Reis und
Kärri (Curry).
In Jagdalpur find viele arme
Heiden. Sie haben keinen Heiland,
an den fie glauben. Sie wijfen
nicht, wie fie Jelig werden
fönnen. Und wenn fie frank
find, Jo beten fie auch nicht. In
Sagdalpur war ‚eine Frau jehr
franf. Da ließ fie eine Kuh
und {ieben Ziegen töten; nun
glaubte fie, fie müßte, ficherlich
bejfer werden; aber fie wurde doch
nicht gefund. Der böfe König
von Jagdakpur fagte, er fjei Ö ott.
Wenn die Leute viel Korn und