Full text: (2. Jahrgang)

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mendiglten, was einen fhmachtenden 
Wanderer erquicen Kann; Früchte, 
Waffer und Brot, Eier und Salz. 
Erft nad 12 Uhr Kamen die 
gleichfalls au8 dem Kurz geratenen 
Kauditräger, welche diefes Mal etwas 
mehr zu fchleppen hatten als auf 
gewöhnlichen Difiriktsreifen, fo daß 
ich iOnen nicht zürnen konnte. 
Das Meine Dorf Godobondho, 
nahe bei Rosmi, hat wie faft alle 
Dörfer diefer Gegend feinen befon» 
deren Keinen Tempel, auf deffen 
Schaukel ich mich um Sonnenunter: 
Bang niederließ. Den Gadobas und 
Dombos predigte ich von der Nich- 
tigfeit ihrer Pockengöttin. 
AS ich am Abend meine Yonas- 
hütte mit dem fhönen Notapader 
Zelt vertaufchen Fonnte, da freute 
ich mich gar fehr und dankte dem 
Deren für den erften RMafttag, die 
erfte Heidenpredigt und die erfte 
Abendandacht in dem Kotapader 
Diftrikt! 
Cine befondere Sorge drückte 
unfer Gerz. Meine Fegerin war 
ım Morgen nicht gleich mit uns 
gezogen, mährend fich ihre Zochter 
uns angefchloffen hatte; am Spät: 
nachmittage mar diefe ohne mein 
Wiffen in den Wald gelaufen, um ihre 
Mutter zu fuchen. Vergeblich waren 
unfere Bemühungen, das Kind in 
der Nähe des Teiches zu fuchen. 
Am andern Morgen gab ich den 
zurücbleibenden Zeltträgern den Auf- 
trag, weiter in den umliegenden 
Dörfern zu fuchen. Nicht fie, aber 
doch andere Dörfler Kamen am fol- 
genden Mittag mit dem glücklich 
gefundenen Mädchen in Kotayad an. 
Der Herr Hatte unjere Bitte, die wir 
in der Wbendandacht vor ihn gebracht 
hatten, gnädiglich erhört. 
Die legte Wegftrecke nach Ko- 
tapad wurde ohne Hinderniffe zurück 
gelegt. Im etwas unheimlihen 
Waldesdunkel bei Laternenfchein 
fOritt ich der Reifelaramane mit 
geladenem Gewehr voran; Gott fei 
Dank brauchte ich auf keinen Tiger 
oder Bären zu fchießen, fhoß aber 
Ipäter eine Siiter als Curryzugabe 
für meinemich begleitenden Jungen3, 
dazu noch ein Täublein. HYebt Llichtet 
fich der Urmald, zum erften Male 
leuchtet mir der weiße Kirchturm 
von Kotapad entgegen. Dort, wo 
ein großer Ziegelofen gebrannt wird, 
veite ich, mie durch eine Hinterthür 
fommend, in den Miffionshof und 
überrafche den im Seminar unter: 
vichtenden Br. Gloyer. 
Da gab e8 denn nun wieder 
unruhige Tage de8 Packenz und 
Einrichtens, Wohl find es diefelben 
HKäume, welche ich einft vor 5 Yahren 
hier bewohnt habe, und doch, wie 
ift manches fo gar ander8 ge: 
worden, neue Häufer und fremde 
Sefichter bliden mich an! Bis ich 
mich in mein alte3 neueS Heim und 
in die neue Arbeit werde eingelebt 
haben, werden gewiß noch einige 
Wochen vergehen. Dennoch ift e8 
ja diefelbeArbeit und diefelbe Predigt 
hier mie dort im Koraputer Lande, 
die Predigt, mit welcher ich am 
Balmfonntag meine neue Gemeinde 
begrüßte: die Predigt von dem ges 
freuzigten Chriftus, 
Bald nachdem ich diefes ges 
[Orieben, erhalte ich Die telearas
	        
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