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mendiglten, was einen fhmachtenden
Wanderer erquicen Kann; Früchte,
Waffer und Brot, Eier und Salz.
Erft nad 12 Uhr Kamen die
gleichfalls au8 dem Kurz geratenen
Kauditräger, welche diefes Mal etwas
mehr zu fchleppen hatten als auf
gewöhnlichen Difiriktsreifen, fo daß
ich iOnen nicht zürnen konnte.
Das Meine Dorf Godobondho,
nahe bei Rosmi, hat wie faft alle
Dörfer diefer Gegend feinen befon»
deren Keinen Tempel, auf deffen
Schaukel ich mich um Sonnenunter:
Bang niederließ. Den Gadobas und
Dombos predigte ich von der Nich-
tigfeit ihrer Pockengöttin.
AS ich am Abend meine Yonas-
hütte mit dem fhönen Notapader
Zelt vertaufchen Fonnte, da freute
ich mich gar fehr und dankte dem
Deren für den erften RMafttag, die
erfte Heidenpredigt und die erfte
Abendandacht in dem Kotapader
Diftrikt!
Cine befondere Sorge drückte
unfer Gerz. Meine Fegerin war
ım Morgen nicht gleich mit uns
gezogen, mährend fich ihre Zochter
uns angefchloffen hatte; am Spät:
nachmittage mar diefe ohne mein
Wiffen in den Wald gelaufen, um ihre
Mutter zu fuchen. Vergeblich waren
unfere Bemühungen, das Kind in
der Nähe des Teiches zu fuchen.
Am andern Morgen gab ich den
zurücbleibenden Zeltträgern den Auf-
trag, weiter in den umliegenden
Dörfern zu fuchen. Nicht fie, aber
doch andere Dörfler Kamen am fol-
genden Mittag mit dem glücklich
gefundenen Mädchen in Kotayad an.
Der Herr Hatte unjere Bitte, die wir
in der Wbendandacht vor ihn gebracht
hatten, gnädiglich erhört.
Die legte Wegftrecke nach Ko-
tapad wurde ohne Hinderniffe zurück
gelegt. Im etwas unheimlihen
Waldesdunkel bei Laternenfchein
fOritt ich der Reifelaramane mit
geladenem Gewehr voran; Gott fei
Dank brauchte ich auf keinen Tiger
oder Bären zu fchießen, fhoß aber
Ipäter eine Siiter als Curryzugabe
für meinemich begleitenden Jungen3,
dazu noch ein Täublein. HYebt Llichtet
fich der Urmald, zum erften Male
leuchtet mir der weiße Kirchturm
von Kotapad entgegen. Dort, wo
ein großer Ziegelofen gebrannt wird,
veite ich, mie durch eine Hinterthür
fommend, in den Miffionshof und
überrafche den im Seminar unter:
vichtenden Br. Gloyer.
Da gab e8 denn nun wieder
unruhige Tage de8 Packenz und
Einrichtens, Wohl find es diefelben
HKäume, welche ich einft vor 5 Yahren
hier bewohnt habe, und doch, wie
ift manches fo gar ander8 ge:
worden, neue Häufer und fremde
Sefichter bliden mich an! Bis ich
mich in mein alte3 neueS Heim und
in die neue Arbeit werde eingelebt
haben, werden gewiß noch einige
Wochen vergehen. Dennoch ift e8
ja diefelbeArbeit und diefelbe Predigt
hier mie dort im Koraputer Lande,
die Predigt, mit welcher ich am
Balmfonntag meine neue Gemeinde
begrüßte: die Predigt von dem ges
freuzigten Chriftus,
Bald nachdem ich diefes ges
[Orieben, erhalte ich Die telearas