Full text: (2. Jahrgang)

23 
zbbrechen und fie ein ganzes Stück 
weiter entfernt von der Stadt 
jauber und regelmäßig wieder auf: 
bauen. Das war nicht nur für 
die Stadt eine große Wobhlthat, 
jondern auch für dieje armen Leute 
lelbft; denn die Megierung ent- 
Ichädigte fie und mwieS ihnen einen 
zefund gelegenen, geräumigen Platz 
yur Anfiedelung an, wo fie ihre 
Säufer in fchönen, breiten, regel: 
mäßigen Straßen wieder aufdbauen 
fonnten. Die Häufer felbjt mußten 
[olid und fauber nach Vorfchrift 
aufgeführt werden, auch wurden 
Brunnen und Teiche gegraben. 
So ift das Tfcheri in einen hübfdhen 
und gefunden Ort verwandelt wor» 
den, der keinen fo ärmlichen Sin- 
druck macht, wie andere Parias 
dürfer. Und daZ OGroßartigfte: 
menn der Mond nicht fcheint, fo 
thun € — man bdenke, in einem 
Bartadorfe! — Straßenlaternen! 
Betr diefer Umfiedelung der 
Parias in ihr neues Iicheri, er: 
eignete fich eine Gefchichte, die uns 
zinen Blick thun läßt in den Heid: 
nifchen NWberglauben der Yuder. 
Sm Tondimanlande ift der 
Teufel8dienft zu Haufe; be 
Jonder8 die Paria8 dienen, wie 
überall in Yndien, den Teufeln. 
Einer der von ihnen verehrten Un: 
9olde Hatte nach der Meinung der 
Ceute feine Wohnung auf einem 
Baume im alten Tjcheri. Der 
Pla, wo das alte Tichert ges 
itanden hatte, follte in einen Park 
verwandelt und dann ein Hffent- 
(licher Erholungs und Bergnügungs» 
olaß, eine Bierde der Stadt 
Budukotei, merden. Nun wollten 
aber. die Stadtleute den Muni 
Teufel) nicht in ihrem Stadtparke 
haben, wie leicht hätte er den Yrt, 
der eine Stätte des BVergnügens 
ein follte in einen Ort der Trauer 
verwandeln Können. Deshalb mand- 
ten fie fig befchmwmerdeführend an 
bie Regierung. Die Befchwerbe 
hatte den gewünfchten Srfolg; denn 
nach einigen Tagen war ein An- 
'Olag des Minifter3 an dem be: 
treffenden Baum zu lefen, worin 
dem Muni aufgegeben wurde, 
innerhalb 8 Tagen den Baum zu 
verlaffen, indem e$ ihm freigeftellt 
murde, feinen WohHnfig nach Belieben 
andersmo außerhalb des Weich 
bildes der Stadt aufzufchlagen. 
Der Muni muß wohl des Lefens 
fundig und außerdem ein recht 
rückfichtSvoller Teufel gewefen fein; 
denn al8 die Frift verfirichen war 
und: man den Pufari (Teufels 
priefter) befragte, ob der Muni 
der behördlichen Verfügung nach- 
zefommen fei, Ffonnte Ddiejfer die 
age bejahen. 
So find denn die Stadtleute 
ben Teufel glücklich 103 gemorden, 
dank dem energijhen Vorgehen 
der Regierung, und die Parias 
haben ihren Teufel wieder, da er 
ih im neuen Tfcheri niedergelaffen 
hat. ‚Zwar find ihm dort die 
Siraßenlaternen äußerlich ein: be: 
denkliches Hindernis für fein Licht: 
jenes Wefen, und wir bitten 
barum, daß das helle Licht des 
Evangelium8 ihn bald völlig ver- 
treibe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.