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zbbrechen und fie ein ganzes Stück
weiter entfernt von der Stadt
jauber und regelmäßig wieder auf:
bauen. Das war nicht nur für
die Stadt eine große Wobhlthat,
jondern auch für dieje armen Leute
lelbft; denn die Megierung ent-
Ichädigte fie und mwieS ihnen einen
zefund gelegenen, geräumigen Platz
yur Anfiedelung an, wo fie ihre
Säufer in fchönen, breiten, regel:
mäßigen Straßen wieder aufdbauen
fonnten. Die Häufer felbjt mußten
[olid und fauber nach Vorfchrift
aufgeführt werden, auch wurden
Brunnen und Teiche gegraben.
So ift das Tfcheri in einen hübfdhen
und gefunden Ort verwandelt wor»
den, der keinen fo ärmlichen Sin-
druck macht, wie andere Parias
dürfer. Und daZ OGroßartigfte:
menn der Mond nicht fcheint, fo
thun € — man bdenke, in einem
Bartadorfe! — Straßenlaternen!
Betr diefer Umfiedelung der
Parias in ihr neues Iicheri, er:
eignete fich eine Gefchichte, die uns
zinen Blick thun läßt in den Heid:
nifchen NWberglauben der Yuder.
Sm Tondimanlande ift der
Teufel8dienft zu Haufe; be
Jonder8 die Paria8 dienen, wie
überall in Yndien, den Teufeln.
Einer der von ihnen verehrten Un:
9olde Hatte nach der Meinung der
Ceute feine Wohnung auf einem
Baume im alten Tjcheri. Der
Pla, wo das alte Tichert ges
itanden hatte, follte in einen Park
verwandelt und dann ein Hffent-
(licher Erholungs und Bergnügungs»
olaß, eine Bierde der Stadt
Budukotei, merden. Nun wollten
aber. die Stadtleute den Muni
Teufel) nicht in ihrem Stadtparke
haben, wie leicht hätte er den Yrt,
der eine Stätte des BVergnügens
ein follte in einen Ort der Trauer
verwandeln Können. Deshalb mand-
ten fie fig befchmwmerdeführend an
bie Regierung. Die Befchwerbe
hatte den gewünfchten Srfolg; denn
nach einigen Tagen war ein An-
'Olag des Minifter3 an dem be:
treffenden Baum zu lefen, worin
dem Muni aufgegeben wurde,
innerhalb 8 Tagen den Baum zu
verlaffen, indem e$ ihm freigeftellt
murde, feinen WohHnfig nach Belieben
andersmo außerhalb des Weich
bildes der Stadt aufzufchlagen.
Der Muni muß wohl des Lefens
fundig und außerdem ein recht
rückfichtSvoller Teufel gewefen fein;
denn al8 die Frift verfirichen war
und: man den Pufari (Teufels
priefter) befragte, ob der Muni
der behördlichen Verfügung nach-
zefommen fei, Ffonnte Ddiejfer die
age bejahen.
So find denn die Stadtleute
ben Teufel glücklich 103 gemorden,
dank dem energijhen Vorgehen
der Regierung, und die Parias
haben ihren Teufel wieder, da er
ih im neuen Tfcheri niedergelaffen
hat. ‚Zwar find ihm dort die
Siraßenlaternen äußerlich ein: be:
denkliches Hindernis für fein Licht:
jenes Wefen, und wir bitten
barum, daß das helle Licht des
Evangelium8 ihn bald völlig ver-
treibe.