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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
gen nach den Geburtstheilen horten auf, die Beschwerden
beim Urinlassen und Stuhlgange verschwanden und die Frau
konnte bald darauf ihre Arbeiten wieder verrichten. In der
20. Woche der Schwangerschaft suchte die Frau wieder ärzt
liche Hülfe, In den Gesichtsziigen sprach sich tiefes Leiden
aus und die Frau klagte über heftige Schmerzen im Unter-
Libe, welche in der Tiefe des Beckens am stärksten waren.
Die Schmerzen vermehrten sich wehenartig und dabei fand
sich beständiges Drängen zum Urinlassen und auf den Mast-
darm. Der Unterleib war normal ausgedehnt und man fühlte
Geschwulst, welche aus dem Becken bis zum Nabel herauf-
getreten war und die Form des schwängern Uterus hatte.
Urinabgang konnte nur tropfenweise mit grossen Schmerzen
bewirkt werden, Stuhlgang erfolgte nicht, dabei ging etwas
Blut aus den Geburtstheilen ab. Bei der innern Untersuchung
fand man eine runde, kinderkopfgrosse Geschwulst von, der
hintern Seile des Beckens zwischen Scheide und Mastdarm
bis fast zum Eingang der Scheide hervorgedrängt. Dieser
Körper fühlte sich hart an, wie man den Kopf des Kindes
bei anfangender Geburt durch die Wandungen des Uterus
durchfühlt, war unbeweglich und beim Drucke sehr wenig
schmerzhaft; er füllte die untere Beckenhöhle nicht ganz auS,
sondern liess zwischen sich und dem Schambogen mit dem
Finger bequem hinaufgehen; eben so konnte man bei Unter
suchung durch den After zwischen dem harten, runden Kör
per und dem Kreuzbein hinaufdringen. Der Gebärmutterhals
stand so hoch, dass man ihn nicht erreichen konnte. Die
Frau hatte sich von der 5. bis zur 20. Woche der Schwan
gerschaft ziemlich wohl befunden, nur empfand sie beständi
ges Gefühl von Schwere in dem Becken mit mehr oder we
niger Schmerz, je nachdem ihre Arbeiten mehr oder weniger
anstrengend waren. Die Brüste hatten sich wie bei norma
ler Schwangerschaft ausgebildet, waren aber in der 20. Wo
che plötzlich zusammengefalien. Kindesbewegungen hatte die
Frau nicht bemerkt. In der 20. Woche konnte sie ihre Ar
beiten der heftigen, wehenartigen Schmerzen wegen nicht
mehr verrichten, der Körper magerte immer mehr ab, die
Kräfte schwanden. Die Urinabsonderung hörte auf, indem
auch durch den Catheter, welcher leicht applicirt werden
konnte, kein Urin abfloss, aus .der Scheide dagegen floss
schleimige, klebrige, stinkende, von wenig Blut gefärbte Flüs
sigkeit, wie auch aus dem Mastdarme. Der Stuhlgang stockte
ganz und Klystiere Hessen sich nicht beibringen. — Bei der
Sectiun fanden sich die Brusleingeweide ganz gesund, auch im
Unterleibe zeigte sich auf die Theile, welche zum Geschlechts-