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386 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik»
tal in Baden, wo er 4 Wochen mit Bädern, Schröpfköpfen
und Vesicatorien ohne Erfolg; behandelt wurde und hierauf
nach Würzburg; in das Julihospital kam. Hier beklagte sich
Pat. über dumpfen Kopfschmerz, Schwindel mit periodischem
Doppeltsehen und über Schwäche der rechten Hand und des
rechten Fusses, welchen Pat. beim Gehen etwas nachschleppte.
Das Gesicht war ungleich, kaum merklich nach links verzo
gen , das Bewusstsein ungetrübt, das Gedächttiiss aber treu;
doch bedurfte es gewaltsamer Anstrengung, um dasselbe in
Thätigkeit zu setzen. Störungen in Se- und Excretioneu und
Fieberbewegungen waren nicht zu bemerken. Gegen Ende
Novembers hatte sich die Lähmung der rechten obern Extre
mität völlig ausgebildet; einige Zeit darauf bemerkte man,
dass die Sprache langsam und etwas lallend wurde und dass
Lähmungssymptome in dem Augenlidheber und den Augenbe
wegungsmuskeln eintraten. Mit Entwickelung dieser Symptome
hatten die höhern intellectuellen Fähigkeiten und das Gedächt-
niss abgenommen und es hatte sich ein leichter Grad von Be
täubung eingestellt. — Zu Anfang des März war der Zu
stand folgender: Pat. hatte ein doppeltes Gesicht; der Aus
druck des Gesichts fehlte rechts und war linkerseits zugegen.
Die Entstellung wurde furchtbar, wenn Pat. in Ladhen verfiel.
Die linke Stirnhälfte war gerunzelt, die rechte fast glatt;,
die linke Augenbraune stand etwas tiefer, die Grube in der
Oberlippe war nach links verzogen. Pat. bewegte nur den
linken Nasenflügel beim Ausschnauben der Luft, schnupfte auf
der linken Seite, konnte pfeifen, doch nur beim Auf blasen
beider Backen; es blieb ihm Nichts zw ischen den Zähnen
und der Wange und er hatte auf beiden Seiten gleiches Ge
fühl. Das linke Augenlid war herabgefallen; die Pupille des
linken Auges merklich erweitert, wenigstens noch einmal so
gross, als die des rechten nnd gegen Lichtreiz völlig unem
pfindlich; Pat. sah auf diesem Aüge wie durch einen Nebel *
und auffallend weniger, als auf dem rechten Auge. Das
linke Auge stand etwas nach Aussen; es konnte durch \V*lf-
kiihr weder entschieden nach Oben, noch nach Unten oder
Innen bewegt werden. Auch bei dem Versuche, bei gewalt
sam erölFneten Augenlidern den Bulbus zu berühren, kehrte
sich dieser nicht merklich nach Oben. Die Empfindlichkeit
iiu linken Auge, wie in der ganzen Gesichtshälfte bestand
fort. Pat. hörte gleich gut auf beiden Ohren, doch etwas
schwer. Oer rechte Arni war völlig gelähmt und die Empfind
lichkeit desselben etwas vermindert. Der rechte Fuss war
im Bette, wenn auch langsam, doch in jeder Richtung be
weglich, Pat. lag immer rücklings, richtete sich nur mit