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Heilkräftige dar, dessen Nutzen über dein Reichthume unseres
südlichen Nachbarlandes an derartigen Heilmitteln wenig beachtet,
ja verkannt wird. Namentlich sind es unsere ausgebreiteten Torf
lager, die noch zu wenig für Heilzwecke benutzt worden sind, ob
sie gleich Heilmittel darbieten möchten, die bis jetzt so manchen
Kranken aus Sachsen nach Böhmen hinüberlockten» Nur Schineck-
vvitz und Tharand w'aren zeither mit Einrichtungen zmn Gebrauche
von Moorbädern versehen; über eine dritte neu entstandene Anstalt
derart berichtet die uns hier vorliegende Schrift. Eine Gutsliesitze-
rin bei Freiberg war zuerst auf den Gedanken gekommen, gegen sie
lolternde rheumatische Beschwerden den auf ihren Besitzungen sich
vorfindenden Torfmoor zu Bädern zu benutzen, was mit dem
glücklichsten Erfolge geschah und zu weiterem Gebrauche, ja end
lich im Jahre 1837 zur Errichtung einer öffentlichen Badeanstalt
Veranlassung gab, die sich bereits des Zutrauens der Umgegend
und selbst des Besuchs ferner wohnender Kranker zu erfreuen hat.
Die zu den Bädern verwendete Erdmasse gehört den kohlenmineral-
«chlammhaltigen Moorerden an und enthält nach der Analyse von
Kampadius in 1000 Theilen 43,2 braune liebte Torl'masse, 92,6
ff in en azothaltigen, schwarzbraunen Mineralmoor (bestehend aus
60,2 quell- nnd quellsalzsauren, so wie humussauren Erden, 20,1
»icht humussaurem Humuf, 12,3 durch Salzsäure ausziehbaren erdi
gen Theilen) 13,3 quellsauren Kalk nebst etwas Talk, Humussäure
D-dergl., 620,1 det Torfmasse adhünrendes Wasser, 200,5 Hydrat
wasser, 21,5 feinen glimmerigen Sand, se wie Spuren von Kohlen«
füure und Harzen. Sie ist daher derjenigen ähnlich, welche auch
'» dem nahen böhmischen Badeorten verwendet wird, wie dies
Verf. namentlich durch Vergleichung der von Schmelkes initge-
theiffen Analyse des Teplitzer Mineralschlammes beweist. Nach
des Verls. Ansicht besteht die Wirkung solcher Bäder zunächst in
Auflockerung, Geschmeidigung und kräftiger Anreizung der Haut;
gleichzeitig wird das Gelässsystem iu erhöhte Thätigkeit versetzt,
Schweisse hervorgerufen und die Endwirkung spricht sich aus durch
Auflösung und Schmelzung stockender, erstarrter Säfte und der
dadurch erzeugten Anschwellungen und Verhärtungen, durch er
kühle Resorption, lebhafteren Stoffwechsel und durch Bethätignng
®lffr Colatorien, besonders der Haut und der Nieren, endlich auch
durch Belebung der peripherischen Nerventhätigkeit und gesunke-
ner Irritabilität des Muskelsystems. Es finden daher diese Moor-
bäder ihre specielle Anwendung namentlich hei chronischem Rheu
matismus und Gicht, hei Lähmungen der Glieder und allgemeiner
Nervenschwäche, gegen chronische und unterdrückte Kautauschlä-
8 e > »tonische Geschwüre und Knoclienlrass, gegen Drüsenan-
Sc hwellungen und beginnende Aultreibungen wichtiger Bauchein-
§ e weide, gegen gewisse'Arten chronischer Entzündungen und sol-