I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 345
•lnd blutleere Diirchschnittsfläche. — Zur Untersuchung der
Venen des Mesenteriums und der Venu porlae war man da
durch veranlasst worden, dass aus den bei Herausforderung
des Darms durchschnittenen Mündungen derselben Eiter aus-
ihtss. Wirklich fand man auch Eiter in allen zum System
der Vena poriac gehörigen Venen, selbst in den feinsten
Verzweigungen derselben, während man die Stammgefasse,
besonders eine gegen das Cöcutn verlaufende, grössere Vene
merklich erweitert, in ihren Wandungen etwas verdickt und
die innere Haut derselben nach Entfernung der sie bedecken
den, pseudomembranösen Exsudation durch Pigmentablagerung
geschwärzt fand. In einer und der anderen Vene lagen an
scheinende, cylindrisch gestaltete, nach den peripherischen
Knde conisch auslaufende Blutgerinsel, mehr oder weniger
lest mit der Venenwandung verklebt, innen hohl und
»ach der graugelben Farbe und Leichtzerreiblichkeit nicht
durch Blut, sondern durch exsudirte Lymphe gebildet. Im
Stamme der Vena porlae und in ihren mit den Geschwülsten
,n der Leber in Verbindung stehenden Verzweigungen fanden
»ich keine solchen Gerinsel, wohl aber waren dieselben von
eiterähnlicher Flüssigkeit stark ausgedehnt, nach deren Ab
fluss über der die innere Venenwand auskleidenden, vollkom
menen Pseudomembran jenes eigentümliche, der Absonderung
der Nasenschleimhau! im zweiten Stadium der Coryza ähnliche
leeret zurückblieb, welches man auch im Innern der Leber-
geschwülste gefunden hatte. In den Venis iliacis, hypogu-
stricis und renalibus, so wie im Stamme der Vena cava
Qscendens fand man dünnflüssiges Blut, aber keinen Eiter und
,n den Wandungen dieser Venen zeigte sich durchaus keine
Abweichung vom normalen Zustande. [Berliner medic. Ccn-
h’uUZeitung. 1840. 29. Sti/cL]
127. Nierenabscesa durch Leber und Lunge
Re öffnet; von Dr. Sfoeiikr zu St. Petersburg. Ein 19jäh-
r, ger Schneidergesell aus Finnland, schlank und etwas blass,
bam am 13. Febr. d. J. mit massigem, catarrhalisch-gastri-
»clien Fieber in das Marienhospital. Pat. war 14 Tage vor
her von Hückenschmerz, mehr nach der rechten Lumbalge-
R e »d hin, mit Frösteln und Mangel an Appetit befallen wor-
den. In den folgenden Tagen war der Schmerz heftiger und
von anhaltender Hitze begleitet gewesen; später achtete Pat.
die Schmerzen w’eniger, doch musste er des Fiebers wegen
das Bett hüten. Bei der Aufnahme in das Hospital klagte
Pat. über gelinden, meist trockenen Husten, gänzlichen Man-
R e l an Appetit, bitlern Geschmack und vermehrte Hitze und
Durst; die Zunge war gelblich dick belegt, an der Spitze