342 I f Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
auf dem Rücken der Zunge gegen die Spitze hin und an den
Rändern derselben, so wie auf der Wangejischleimhaut und
zum Theil auch am Zahnheische, unregelmässige, in einander
verfliessende, weissgelbliche, aphthöse Eruptionen, welche
sich nach einigen Tagen Iosstiessen und auf dem Zungen-?
rücken ein etwas vertieftes, speckig aussehepdes, kreuzer
stückgrosses Geschwür; anderwärts aber die intensiv gerö'r
thete, übrigens unverletzte Schleimhaut zuriickliessen und von
vermehrtem Druck in der Magengegend und unregelmässigen
Stuhlausleerungen begleitet wurden. Nach 5 Umläufen ver
wandelte sich dip Tertiana in Quotidiana duplex, deren
Paroxysmen in der Nacht gegen 2 und Nachmittags gegen 3
Uhr eintraten. Im Verlaufe dieses Fiebers erfolgte, nach
grüsstentheils geheiltem Zungengeschwüre, zum zweiten Male
die erwähnte aphthöse Eruption und Losstossung derselben
nach 5 — ötägiger Dauer, wie früher mit zurückbleibender
Rötha der Schleimhaut und leichter Schlingbeschwerde; auch
führten Schweisse und öftere Durchfälle rasche Abnahme de^
Kräfte und Emaciation herbei, so dass das Fieber bei immer
undeutlicheren Exacerbationen allmählig in Nervosa lenta
überging. Gegen Ende der 4. Woche erfolgte die dritte
Aphtheneruption, welche von leichter Auftreibung und Schmerz
haftigkeit des Unterleibes gegen Druck, und in 24 Stunden
von 4 — 5 Durchfällen begleitet war, wodurch dünnflüssige,
seröse, zum Theil gelblich gefärbte, flockige Massen entleert
wurden. Die Aphthen verliefen wie früher. In der 5.
Woche erfolgte die vierte und letzte Eruption, mit deren Ein»
tritt die Durchfälle Zunahmen; jetzt zeigten sich auch pro
fuse Schweisse, sehr rascher Verfall der Kräfte und nach
einigen Tagen mässige Schlingbeschwerde, welche sich 2
Tage vor dem Tode so steigerte, dass jede Flüssigkeit durch
Nase und Mund zurückfloss. Der Tod erfolgte sanft bei vol
lem Bewusstsein und ungestörtem Athmen unter den Erschei
nungen des allmählig sinkenden und endlich aufhöreuden
Kreislaufes am 28. August; 4 — 5 Tage vorher hatte man
beim Druck auf das stark aufgetriebene Abdomen dumpfen
Schmerz bemerkt, wobei man, besonders in der Seitenlage,
nicht undeutliche Flucluation wahrnahm. — Bei der Seclion
fanden sich beide Lungen grüsstentheils frei, die linke zu
sammengefallen, welk, zähe, völlig saft- und blutleer; die
rechte von fast 6 Unzen wasserheller Flüssigkeit umspült, in
den untern Partieen etwas gedunsen, von schäumender Sero-
sität überfüllt, in den übrigen Partieen, wie die linke, saft-
und blutleer. Larynx, Tracheal- und Bronchialschleimhaut
waren ungewöhnlich blass, der Herzbeutel durch 8 Unzen