8 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
ganzen Umfange mit Rippen und Zwerchfell verwachsen und
in strohgelbe, nicht unangenehm riechende, sulzige, schillernde
Masse verwandelt. Die wenige, diese Masse umschliesjende
Lungensubstanz war fest, ligamentös, nach Oben fast *nor-
pelhart. Die Luftröhre war an ihrer Bifurcation mit trauben
artigen, melanotischen Erbsen bis haselnussgrossen Gesdtwül-
ßten besetzt. Aehnliche Geschwülste umgaben die Broichial-
zweige. Die Schleimhaut der Luftröhre und des Kehkopfes
war stellenweise geröthet, aufgelockert, erweicht uid auch
exulcerirt, das Herz welk. Die sehr grosse, milchartigweiche
Leber hatte auf der coocaven Fläche wie im Innern mehrere
melanotische Haselnuss* bis Nussgrosse Geschwülste; dö Gallen
blase strotzte von zäher, dunkelgrüner Galle. Die Hilz war
wenigstens noch einmal so gross, als gewöhnlich, uid im In
nern wie die Lebersubstanz beschallen. Auf deir Mesente
rium und auf beiden Seiten des Zwerchfells fanden sich ein
zelne melanotische Geschwülste. Beide Nieren lütten unge
wöhnlichen Umfang, und siimmtiiche Gedärme, ivie der Ma
gen t äusserlich und innerlich bläuliche Färbung welche sich
ebenfalls am Pancreas fand. [Heidelberger ved. Annalen.
Bd. 6. Hft. 1.]
4. Fungus medullaris hepatis. (Aus dem Sa
nitätsbericht über das Fiirstenthum Hohenzolhrn - Sigmaringen
während des Jahres 1839; vom Leibarzte uid Medicinalrathe
JDr. Heyfelder in Sigmaringen). Ein 28jihriger Mann der
seinen Vater an Schwindsucht, die Mutte' am Magenkrebs
verloren hatte und dessen Geschwister Imgensüchtig waren,
wurde von Zufällen befallen, welche der Scirrhus ventriculi
zu begleiten pflegen. Zugleich litt Pal an so hartnäckiger
Verstopfung, dass oft der Mittel ung«achtet 8 bis 10 Tage
keine Oelfnung erfolgte, ausserdem ar Gefühle von Vollsein
und Drücken im Unterleibe, besonders im Epigastrium, so wie
an empfindlichem Schmerze in der liiken Brust. Täglich er
brach Pat. mehrmals wässerige Flüssigkeit mit Kalfeesatzar-
tigem Bodensätze und klagte über nicht zu befriedigenden
Durst. Pat. magerte sichtlich ab; die Gesichtsfarbe wurde
gelblich, in den Fingern fand sieb krampfhaftes Spannen und
nach 7monatlichen Leiden erfolgte der Tod im Delirium des
Fiebers. — Die Sectiou zeigte nichts Ungewöhnliches inner
halb der Kopfkohle, in beides Lungentuberkeln, an der Un
terleibsfläche des Zwerchfells aber mehrere Haselnussgrosse
Geschwülste, die sich als Markschwämme ergaben; viele
ähnliche Geschwülste vom Umfänge einer Bohne bis zu dem
eines Apfels fanden sich in der sehr grossen und blutreichen
Leber. Beide Lappen enthielten eben so viele Geschwülste,