IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
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dem Uteru9 und das hohe Alter der Kranken verbreiten über
das Entstehen der Geschwulst manches Räthselhalte. In me-
dicinisch-forensischer Hinsicht aber scheint der Fall sehrw ich-
Gesetzt es wäre derselbe bei einem Mädchen, bei einer
lange von ihrem Manne getrennten Frau oder einer jungt n
Witwe vorgekommenj sö würde dies jeder oberflächlicn be
obachtende für Mola oder abortirten Fötus gehalten haben.
Wenn nun dem Arzte sowohl der nähere Anblick, als die
Autopsie eine solche Annahme unmöglich gemacht haben
musste, so bezweifelt S. doch, dass selbst unbefangene Aerzle
oicht angenommen haben möchten, es sei der Bildung dieser
Geschwulst sexuelle Anregung durch unerlaubten Umgang vor»
hergegangen; und wie viel mehr würde dies angenommen
"Orden seyn, wenn bei einer jüngero Person während der
Bildung dieser Geschwulst die Menstruaiion ausgeblieben, oer
Leib etwas angeschw'ollen, oder bisweilen Uebelkeit und Kr
iechen entstanden wäre? Bei der hier erwähnten Kranken
kann aber von diesem Allen nicht im entfernsteten die Beda
8e y n , da sie höchst anständig ist und bei ihrem hohen Alter
oueh nicht die geringste Wahrscheinlichkeit für geschlechtliche
Lust, oder Aufregung durch einen Mann vorhanden ist. [!'•
«• 0. Zeilschr. f. d.ges. Med. Bd. XIII. Hß. 2.]
42. Tödtliche Metrorrhagie in Folge nartiel-
Lähmung des Uterus; von Br. Engel in Wien.
Eine 34jährige Frau von schwacher Corsctitution, seit dem 12.
Jahre regtdinässig menstruirt, hatte 17 Mal glücklich geboren
Und war immer ganz gesund gewesen. Im 4. Monrte des
lb. Schwangerschaft erlitt sie Abortus, dessen Veranlassung
Sle nicht angeben konnte. Dabei stellte sich bedeutende Me
norrhagie ein, welche zwar durch angemessene Arzneien
o*was gestillt w’urde, jedoch in mehr oder weniger grossen
Zwischenräumen in Zeit von 3 Wochen nach dem Abortus
wiederkehrte und endlich durch Erschöpfung der Kräfte den
lod der Kranken unter Symptomen allgemeiner Entleerung
herbeiführte. Die Section zeigte in allen Organen fast voll
ständige Blutleere; die Blässe der Leiche war auffallend,
Selbst an den abschüssigen Tlieilen konnte man die gewöbnh-
c hen Todtenflecke nicht bemerkeu. Nur im Herzen fand sich
Springe», 8e hr schlaffes Blutcoagulum, die Venac jngulcnes,
oie /’e« ac cavcte, die Vena portarum führten etwas farblose,
seriise Flüssigkeit. Der Uterus war so gross wie eine Manus-
aust und zeigte äusserlich am Gruude nach links und rück-
"«Is im Umfange eiues Thalers trichterförmige Vertiefung