2 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
auf so characteristische Weise, dass diese Erschwerungsform
des Athmens von jeder andern Dyspnoe leicht zu unterschei
den ist. Der Verf. hat früher nachzuweisen sich bemüht,
dass das Athmen keine automatische Bewegung ist, sondern (
als instinctartig aufgefasst werden muss und dass die ausge
dehnten Lungen gleichsam Motoren und Regulatoren der
Zwerchfellbewegung sind. Letzteres erscheint darum als
successives, gedehntes Fortschreiten, ähnlich der Bewegung
eines jeden Hühlgebildes, wo sich der Inhalt deutlicher als
Bewegungsreiz für das bewegte Organ kund giebt. Das
wichtigste Resultat aus den von H. angestellten Untersuchun
gen ist aber für das tiefe Athmen der Umstand, dass diese
Athinungslorm nur davorkommen kann, wo die Lungen ganz
wegsam sind und dass die Tiefe der Inspiration iin geraden
Verhältniss zur verminderten Lungenausdehnung und Weg-
sanjfeit des Luftkanals steht. Jede Compression der Lungen
beschränkt den Raum in den Luftzellen und den kleinern und
grossem Bronchien und keine Compression kann daher tiefes
Athmen zur Folgen haben, es sei denn, dass die Compres
sion sehr beschränkt und nur partiell ist, wo sich dann tie- (
fes Eiuathmen bei Compressiou zwar finden kann, aber kei
neswegs durch diese entsteht. Jene Abdominalanschwellun
gen können nun möglicherweise die Lungen zusammendrücken
und ihre Wegsamkeit von den untersten Lappen an bis auf
eine grössere oder geringere Strecke nach oben beeinträchtigen.
Doch dies ist gewöhnlich nicht der Fall, so dass jene Abdo-
minalanschwellungen nur als raumbeengende Momente zu be
trachten sind, die bei jeder Inspiration durch die Anstrengung
des Zwerchfells gleichsam überwunden werden und ohne
Lungencoinpression durch blosse Beschränkung der natürlichen
Bewegung sattsam belästigen. Wenn der Verf. im Folgenden
zeigt, wie das tiefe Athmen bei Abdominalanschwellungen
gehindert und erschwert ist, aber doch Statt findet, so ab-
strahirt er von allen Folgen, welche diese Anschwellungen
durch Druck auf die Blutgefässe sonst in den Lungen äussern.
Das schwere Athmen bei Abdominalanschwellungen lässt sich
ungefähr mit Gehen bei vorhandenen Hindernissen vergleichen,
mit Gehen auf sumpfingem Boden oder im Sande, wo näm
lich das Bewegungsmedium der Gehwerkzeuge oder ihre
Stütze, der Boden, immer bis zu einiger Tiefe niedergedrückt
werden muss. Als solche Hindernisse sind jene Anschwel
lungen zu betrachten. Sie erschweren und hindern das Hin
absteigen des Zwerchfells in verschiedenem Grade. Nach
Verschiedenheit der Grade der Hemmung ergiebt sich, dass,
wenn sie sehr gross und resistent sind, so dass sie die Lun-