Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
theils der Placenta, mit einigen Löffeln hellrothen Blutes. —- 
Die Schmerzen im Uterus -waren mit diesem Abgänge ver 
schwunden; der Uterus zog sich von Neuem zusammen, die 
Lochien wurden normal, die Brüste blieben milchleer, die 
Schmerzen um die Nabelgegend verloren sich allmählich, es 
erfolgten mehrere pechariige Stühle, und das Fieber wurde 
ein gutartiges nervöses Schleimlieber, gegen welches unter 
Anden: auch ein Brechmittel mit dem besten Erfolge ange 
wandt wurde. Gegen den 18. Tag erschien die Crisis durch 
Schweiss und gutartiges Friesei, besonders auf Brust und 
Unterleib, und in der 4. Woche konnte die Wöchnerin schon 
mehrere Stunden täglich ausser dem Bette verweilen, und 
erholte sich bald. — Am 18. August 1829 gebar die Frau 
wieder ein ausgetragenes, gesundes Mädchen; auch diese Ge 
burt erfolgte fast ohne merkliche Geburtswehen, unmittelbar 
rach dem Wassersprunge und ohne Hebamme. Die Placenta 
ging eben so schnell, aber ganz ab, die Metrorrhagie war 
beträchtlich, und die Nachwelten, obgleich ohne Convulsionen, 
waren bedeutend, wurden aber bald beseitigt. — Um so 
grösser war aber die allgemeine Schwäche; diese, der be 
engte Athem und Ohnmächten, Hessen für das Leben der 
Wöchnerin fürchten. — Die Nacht wurde schlaflos und sehr 
unruhig zugebracht. Gegen 4 Uhr Morgens traten tiefere 
und längere Ohnmächten ein. Der anwesende Geburtshelfer 
verlangte noch einen Arzt, daher wurde der Oberamtsarzt 
Dr. W. gerufen, welcher schon um 6 Uhr seine Verordnun 
gen tral. Mittags trat fast tödtliche Schwäche ein ; gegen 
3 Uhr fand W. die Wöchnerin seit einer Viertelstunde todt. 
Der Tod* w'ar bei vollem Bewusstsein und leichten Convulsio- 
nen erfolgt. Die Section wurde nicht vorgenommen. — Spä 
ter erluhr B. von dem Gatten, dass alle Arzneien, welche 
B. vor zwei Jahren gegen die Verblutung und die anomalen 
Nachwehen angewandt hatte, und welche sich die Frau vor 
der Niederkunft hatte kommen lassen, der Ileihe nach, aber 
vergebens angewandt worden wären. — \Hufoland , $ Journ. 
d. pract. Heilk. 1839. Nov.]. 
. , ‘.. Peritonitis puerper alis. (Aus dem Jahres 
bericht über das Charitekrankenhaus zu Berlin vom Jahre 
1836; mitgetheilt von Dr. Rupp.) Ein kräftiges und ge 
sundes 33jähriges Frauenzimmer wurde am 7. August glück 
lich und schnell entbunden; 12 Stunden vorher war das 
Fruchtwasser abgeflossen und die Blutung nach Lösung der 
Placenta war unbedeutend. Bis zum 10. Abends war Milch- 
secretron und Lochialfluss im Gange und die Wöchnerin be 
fand sich wohl, als sie sich Erkältung zuzog. Schon eine
	        
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