Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
niger heftige Metrorrhagie eingestellt, uud da man in das 
unter dem Geburtsstuhl stehende Geschirr mehrere Blutstrop 
fen fallen hörte, wollte B. die Placenta lösen und entfernen; 
doch die um ihr Rind besorgte Wöchnerin wünschte,, dass B. 
sich mit demselben beschäftigen und die Hebamme die Nach 
geburt entfernen möchte. — Bald nach Entfernung derselben 
erfolgte so ungestüme und profuse Hämorrhagie, dass weder 
kalte Umschläge auf den Unterleib, noch Einspritzungen von 
Wasser und Essig in die Mutterscheide, noch Zimmttinctur 
mit Laudanum, noch Alaunwasser mit Zucker dieselbe be 
seitigten, und dass schon mehrere Symptome von Depletion 
eintraten. Endlich wurde die Hämorrhagie durch den Tam 
pon gestillt, der Uterus zog sich allmählig zusammen, das 
eingefallene Gesicht bekam wieder Turgor, die Lippen Farbe, 
der Athem wurde weniger keuchend und alle Gefahr schien 
entfernt; allein bald darauf traten anhaltende Schmerzen im 
Unterleibe, alternirende Gonvulsionen, und momentane Be 
wusstlosigkeit mit liefen Ohnmächten ein, gegen welche we 
der das Dover’sehe Pulver, noch der thierische Magnetis 
mus, noch folgende, bei schweren Nachwehen mit sehr gün 
stigem Erfolge angewandte Mixtur, Hülfe schafften. Rec. 
Aq. Mentli. crisp. Unc. jv. Tinct. Castor. Dr. j., Land. liq. 
S. gutt. xvj., Pulu. Rad. Ipecac. gr. ij. Sijr. Valer, Unc. j. 
D. S. Alle viertel bis halbe Stunden einen Esslöffel. — Die , 
Wöchnerin war unterdessen todtenbleich, die Gesichtszüge 
entstellt, der Blick verzweifelt, der Athem keichend, der 
Puls schnell, klein und hart; der Unterleib war zwar nicht 
sehr zusammengezogen, der Uterus aber fast steinhart, in der 
Längenaxe zusammengezogen mit sehr sparsamen, blutigen 
Lochien. — Die ohne Remissionen anhaltenden Schmerzen, 
und die Form des Uterus selbst, Hessen nicht daran zweifeln, 
dass diese schweren Symptome in tonischem, durch schwere 
Gslegenheitsursache hervorgebrachtem Krampfe begründet wä 
ren; schwer aber liess es sich entscheiden, ob diese Gele- 
genheitsurache nur dynamisch sei, und gesteigert durch die 
Alteration nach der Geburt, oder mechanisch in Folge vom 
coagulirtem Blut, oder von einem zurückgebliebenen Fragmente 
der Nachgeburt im Uterus , oder ob sie durch beide zugleich 
veranlasst sei. — In Hinsicht der Placenta liess sich nichts 
ermitteln; die Hebamme hatte dieselbe weggeworfen, ver 
sicherte aber., von ihr nichts zurück gelassen zu haben, und 
doch war diess sehr wichtig, da die Gefahr des jetzt noch 
krampihaften Localleidens des Uterus, welches leicht zur 
Metritis gesteigert werden konnte, so wie der heftigen con- 
sensuellen Zufälle bei dem fast ohne Remission 5 Stunden
	        
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