Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

58 IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
beide Axen zusammenfallen. Dass geringe Abweichungen 
beider Axen in der Regel fast unmerklich sind, versteht sich. 
Eine andere Art von falschem Blick wird erzeugt, wenn 
das eine Auge gar nicht, oder doch bedeutend schlechter sieht 
als das Andere. Das schlechtersehende steht dann gewöhn 
lich still, oder bewegt sich nicht correspondirend mit dem 
schärfersehenden. Wenn Jemand, der nicht schielt, seine 
Augen gewaltsam nach der Nase zusammenzieht, so dass er 
wie ein Schielender aussieht, so sieht er alle Objecte dop 
pelt und zwar sieht er mit dem rechten Auge das Object 
nach der linken, mit dem linken Ange aber erscheint das 
Object nach der rechten Seite hin. Diess beweist ebenfalls, 
dass die Axen der Linsen stets auf einen und eben denselben 
Punct gerichtet sein müssen, wenn das Object richtig, d. h. 
einfach gesehen werden soll. Das Schielen hat also einen 
optischen Grund. Die schielende Stellung der Augen ist nur 
eine nothwendige Folge davon, wenn man das Object ge 
nau, wie gesagt, einfach sehen will. Könnte man den 
Linsen, wie bei Depression der Cataracte, durch einen Druck 
die normale Stellung wieder geben und solche fixiren, so würde 
das Schielen aufhören. Das sind aber wohl nur fromme Wün 
sche. [v. Grüfe's u. v. Walther’s Jourti. d. Chir. u. Augen- 
heilk. Bd. 28. Hß. .4] 
IV. Gtnaekologie und Paediatrik. 
24. Lebensgefährliche Hämorrhagia uteri; 
vom Dr. Bochardt zu Oehringen. Eine 32jährige Frau von 
graciler und reizbarer Constitution, welche in 10 Jahren 10 
Mal geboren hatte, litt besonders in den letzten Schwanger*» 
schaftsmonaten, so wie in den ersten Tagen ihrer Wochen 
betten ao hartnäckiger Verstopfung, gegen welche eröffnende 
Mittel angewandt wurden. — Ara 1. Oct. 1827 Mittags tra 
ten Geburtswehen ein, und nach einer Viertelstunde wurde 
ein völlig ausgetragener, aber ganz blauschwarz aussehender 
Knabe geboren. — Die Wöchnerin erschrak darüber bis zur 
Ohnmacht, weil sie sich in ihrer Schwangerschaft an einem 
Mohreu versehen zu haben glaubte. B. fand das von der 
Hebamme schon eingewickelte Kind im Blute schwimmend; 
das zu lose angelegte Nabelbändchen war abgefallen, das 
Kind aber war noch immer so schwarzblau und B. glaubte 
daher, dass dasselbe an angeborner Blausucht leide. — Fast 
nach jeder Entbindung hatte sich bisher bald mehr, bald we-
	        
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