Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
konnte 9 da der Mastdarm nicht mehr vorfiel. Nach einigen 
Wochen war die Genesung- erfolgt. — Seit 2 Jahren hat sich 
L. solcher, nach der Grösse des Falls bald grösserer, bald 
kleinerer Segmente als Pessaria mit eben so viel Vortheil als 
Bequemlichkeit für die Kranken bedient; nur in zwei Fällen 
entsprachen dieselben der Erwartung nicht: I) bei einer 
Frau, die seit 20 Jahren nach einer unglücklichen Entbin 
dung an Prolapsus uteri leidet. Die Wände sind steinhart) 
degenerirt und mit den Residuis des abfliesenden Harns in- 
crustirt. Der Vorfall ist so bedeutend, dass auch jedes an 
dere Mittel erfolglos sein wird: 2) bei einer alten Frau, die 
lieber ein Pessarium ohne Binde tragen will. — Folgende 
Beobachtung bestätigt den Nachtheil schlechter Pessarien. 
Eine Frau suchte im Frühjahre Hülfe gegen weissen Fluss 
und Schmerzen beim Uriniren und Stuhlgange. In der Tiefe 
der Scheide und am Muttermunde entdeckte der Finger 
schmerzhafte Exulceration. Die Frau gestand, dass diess 
in Folge eines Mutterkranzes entstanden sei, welchen ihr 
Mann geschnitzt hatte und der gequollen und rauh geworden 
war und viele Schmerzen verursacht hatte; der vorgezeigte 
Mutterkranz bestätigte diese Angabe. Die Frau erhielt ein 
Pessarium von Caoutschuck. — Die Caoutschuck-Pessarien 
müssen stark von Wänden und von verschiedenen Halslängen 
sein; bevor man sie einbringt, werden sie in warmem Was 
ser 'geweicht, zusammengerollt und mit den Fingern oder der 
Kornzange eingebracht. [Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk. 
in Pr. 1840. Nr. l.j 
23. Ueber die eigentliche Ursache des Schie 
lens; vom Oberhofmeister von Jasmund zu Dobbin in 
Mecklenburg. Das Schielen entsteht dadurch, dass die bei 
den. Linsenaxen und die beiden Augapfelaxen nicht in einer 
Lime zusammenfallen können, denn die Linsenaxen müssen 
stets eine ganz bestimmte Richtung haben, sie müssen immer 
aul den Sehnerven gerichtet sein, wenn das Object genau 
gesehen werden soll, wogegen die Augapfelaxe jede andere 
Lage annehmen darf, ohne dem genauen Sehen Eintrag zu 
thun. Treffen also beide Arten der Axen nicht in einer 
Linie zusammen, so entsteht der Zustand, den man Schielen 
nennt.. Die Ursache davon ist, dass die Linsen in den Au 
gen eine solche Lage haben, dass ihre Axen nicht mit de 
nen der .Augäpfel in einer Linie zusammen fallen. Hier ist 
das. Schiejen nach Innen oder nach der Nase zu dargestellt. 
Beim Schielen nach Aussen, oder der Schläfe zu, haben die 
Linsen die entgegengesetzte Lage. Auf ähnliche Weise er 
klärt sich das Schielen mit einem Auge, während im Andern
	        
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