Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

54 III • Chirurgie und Ophthalmologie. 
deutende Aufregung des Gefässsystems; doch verlief es bei 
einfacher Regulirung der Se- und Excretionen schnell und 
ohne beunruhigende Zufälle. Schon nach 8 Tagen war es 
bei wiedergekehrtem Appetit ganz verschwunden und bald dar 
auf wurden alle Functionen normal. Bei guter, kräftiger 
Secretion und Granulation legten sich die ersparten Theile 
bald an, und nur zwei Lappen mussten wegen zu grosser 
Länge mittelst des Bistouris etwas gekürzt und durch mehrere 
Bleidrathligaturen an einander gefügt werden. Nach 3 Wo 
chen war bei erv;üuschtem Allgemeinbefinden die Vernarbung 
so weit fortgeschritten, dass die Kranke einen Theil des Ta 
ges ausser dem Bette zubringen konnte. In der letztem Zeit 
erfolgte die Vernarbung der ganz einfach und nach dem ver 
schiedenen Vitalitätszustande bald milder, bald reizender be 
handelten Wunde langsamer; doch bildete sich allmählig eine 
feste, die Kranke au ihren Bew egungen nicht hindernde 
Narbe, so dass diese am 28. Aug. kräftig und geheilt ent 
lassen werden konnte. [Rusl’s Magaz. f. d. ges. Heilk. 
Bd. 55. Hft. 1.] 
20. Fr actura cruris complicat a. (Aus dem 
Jahresbericht über das Charite-Krankenhaus zu Berlin vom 
Jahre 1836; miigetheilt von Dr. Rurr). Ein 48jähriges, 
dem Trünke ergebenes Frauenzimmer war in der Trunkenheit 
über einen Rinnstein gefallen und hatte sich dadurch einen 
Splitterbruch beider Knöchel des linken Unterschenkels mit 
Zerreissung der Gelenkkapsel und der darüber gelegenen Haut 
zugezogen. Erst 3 Tage nachher kam Pat. in die Charite. 
Die 3 Zoll lange Hautwunde ging schräg vom Rücken des 
Fussea nach dem Malleolus internus; aus dem Gelenk floss 
mit Blut gemischte Synovia. Das Allgemeinbefinden war 
fieberhaft, der Puls sehr frequent, klein und weich, die 
Temperatur des Körpers erhöht, Frontanfälle wechselten mit 
fliegender Hitze, die Schmerzen in der Wunde waren bren 
nend und bohrend und der Unterschenkel massig angeschwol 
len. Um die beginnende Mrlhromeningitis zu beschränken, 
wurden allgemeine und örtliche Blutentleerungen und Eisum 
schläge gemacht, Solutio JSitri cum Natro sulph. gereicht 
und die Wunde selbst geheftet. Da die Schmerzen ohne 
Remission noch am folgenden Tage fortdauerten, wurde ein 
Aderlass gemacht und die örtliche Behandlung fortgesetzt. 
Am 6. Tage wurde die Zunge trocken und in der Mitte braun, 
die Schmerzen immer heftiger, Unter- und Oberschenkel öde- 
matös, mit lividen, auf Zellgewebebrand deutenden Flecken, 
die sich bis in die Mitte des Oberschenkels erstreckten; die 
Frostanfälle wurden immer häufiger uud der ganze Zustand
	        
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